Apostolisch Beten - Ivo Sasek - Elaion-Verlag

100 tun. Als Neubekehrte redeten wir immer wieder davon, dass nun „Jesus in unserem Herzen wohnt“. Wir meinten damit aber nichts weiter als unser inneres Glücksgefühl und unsere Zuneigung, die wir durch den Glauben an Jesus empfangen hatten. Unter „Jesus im Herzen haben“ verstanden wir in etwa dasselbe, wie wenn wir von einem lieben Menschen sagten, dass wir ihn „im Herzen“ hätten. Wir meinten das mehr sinnbildlich, nicht buchstäblich, obgleich ja der Heilige Geist in unseren Körper eingezogen war. Jesus durfte damals auch tatsächlich nicht mehr als die Stellung eines „lebendigen Talismans“ in unserem Leben einnehmen. Aus dem Zusam- menhang von Paulus Gebet aber sehen wir, dass er eine ganz andere Realität vor Augen hatte. Warum müsste er auch sonst zur Verwirklichung dieses Zie- les ein solch unbeschreibliches „Kraftaufgebot“ bestellen? „Er gebe euch nach dem Reichtum Seiner Herrlichkeit mit Kraft gestärkt zu werden an dem inneren Menschen; dass der Christus durch den Glauben in euren Herzen wohne!“ Weiter liegt es ganz offensichtlich auf der Hand, dass Paulus auch um weit mehr als nur um ein „statisches, passives Innewohnen“ des Christus kämpft, denn auch dazu bräuchte es keinen solchen „Kraftakt“! Wohl aber benötigen wir die Kraft Gottes nach dem Reichtum Seiner Herrlichkeit, wenn das an uns geschehen soll, worum Paulus tatsächlich gebetet hat. Denn das Griechische beinhaltet dort mehr als nur das Wort „Wohnen“. »Katoikeo« = „hernieder bzw. von oben nach unten wohnen“, bringt auch einen Kolonialgedan- ken zum Ausdruck. »Katoikia« = Niederlassung, Kolonie, könnte daher sinngemäss auch mit „kolonialisieren“ übersetzt werden. Im irdischen Bereich sind Kolonien auswärtige, meist überseeische Besitzungen eines Staates, die mit dem

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