Apostolisch Beten - Ivo Sasek - Elaion-Verlag
Die Breite, Länge, Höhe und Tiefe 133 vor lauter Angst vor dem Übernatürlichen und davor, den Willen Gottes verfehlen zu können, feige verkriechen. Wir sollen uns aber auch nicht vor lauter Selbstbewusstsein und Löwenmut über die Autorität und den Willen Gottes hinweg- setzen. Weder in der kleinmütigen Defensive noch in der eigenwilligen Offensive liegt die Lösung. Es gibt nur eine einzige gottgemässe Ordnung, um in diesen unumgänglichen Dimensionen nicht zu Fall zu kommen. Und dies ist der Weg: Jedes wahre Heraberbeuten beginnt in einer Krise und daher mit der sowohl berechtigten als auch mutigen Forderung: „Herr, offenbare in dieser notvollen Sachlage Deinen Wil- len.“ Den Willen Gottes schonungslos herauszufordern braucht Mut, denn in jeder Situation kann auch ein klares „Nein“ zu eigenen Vorstellungen kommen. Nehmen wir als Beispiel Jesus in Gethsemane: „Mein Vater, wenn es mög- lich ist, so gehe dieser Kelch an mir vorüber.“ „Es ist nicht möglich“, kam daraufhin dreimal die Antwort. Darauf willigte Jesus ein: „Nicht mein, sondern dein Wille geschehe“ (Mt. 26,36-42). Mit dem „Nein“ des Vaters kam dann aber auch jene Kraft, die ein „Ja“ bei weitem überragte. Fortan wurde Jesus mit jener Speise gestärkt, die Ihn selbst das Kreuz überwinden liess. Aus diesem Beispiel können wir alles lernen, was den segensreichen Umgang mit der Breite, Länge, Höhe und Tiefe Gottes betrifft. Der erste Schritt ist das „Erbeuten“ des Willens Gottes. Der zweite Schritt ist immer das Heraberbeuten der Kraft, um diesen Willen dann auch zu tun. Bevor wir aber aus der Breite, Länge, Höhe und Tiefe an andere weitergeben können, müssen wir sie zuerst einmal an uns selber anwenden lernen, namentlich in Bezug auf die Überwindung der eigenen fleischlichen Lüste und Begierden ... der eigenen Ängste und Zweifel ... der eigenen
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