Apostolisch Beten - Ivo Sasek - Elaion-Verlag
140 Geliebte, überlegt an dieser Stelle, ob Ihr die Wahrheit über die Liebe Gottes überhaupt erfragen und ertragen wollt, sonst legt dieses Buch besser zur Seite. Wohl ist die Liebe Gottes unermesslich zart und fein, und der Harmonie und Herrlich- keit Gottes ist kein Ende. Wie aber erträgt der sterbliche Mensch die Gegenwart der wahren Liebe Gottes? So überaus sanft und geduldig die Liebe Gottes einerseits um verlorene Sünder wirbt, so überaus dramatisch und bedrohlich wirkt sie sich andererseits auf unser unerlöstes Wesen aus. Ich rede jetzt aber nicht von Sündenvergebung! Dieser können wir tausendfach teilhaftig geworden sein, die Frage ist vielmehr diejenige unserer praktischen Anpassung an Sein Wesen, welche die Bibel „Heiligung“ nennt. So klar es geschrieben steht, so wahr ist es: „Ohne Heiligung wird niemand den Herrn schauen“ (Hebr. 12,14) , – auch diejenigen nicht, die sich zu Recht ihrer Sündenvergebung rühmen, weil sie die- selbe tatsächlich empfangen haben. Wir haben aufgrund unseres gefallenen Menschenverstandes einen groben Fehler in unserer Theologie begangen. Wir haben Gott theologisch raffiniert zergliedert und reden infolgedessen von einem „lie- benden Gott“, der aber auf der anderen Seite auch „heilig“ ist. In derselben Weise haben wir auch unsere Heiligkeit zerglie- dert, indem wir beruhigt davon reden, dass wir „stellvertre- tend durch Christus geheiligt sind“, auf der anderen Seite aber auch noch geheiligt werden müssen. Beide Feststellungen können ganz grundsätzlich stehen gelassen werden, weil sie eine gewisse Berechtigung haben. Die Art und Weise jedoch, wie wir diese Zergliederung im praktischen Alltag ausleben, muss unbedingt mit Stumpf und Stiel verworfen werden. Gott ist nicht LIEBE auf der einen und HEILIG auf der anderen Seite! Nein, Seine Liebe IST heilig! Die Tatsache, dass Er
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