Apostolisch Beten - Ivo Sasek - Elaion-Verlag

142 Dort offenbart sich uns mit einem Mal die an sich so unbe- schreiblich zarte und mütterliche Liebe als ein unerbittlich hehres, heiliges, verzehrendes Feuer. Plötzlich heisst es von der Liebe: „Ihre Gluten sind Feuergluten, eine Flamme Jahs“ (Hl. 8,6). Stärker als der Tod tritt sie an uns heran, um uns ihrer Heiligkeit teilhaftig werden zu lassen, nachdem sie uns dem Bann der Sünde, der Weltlust und des Todes entreis- sen konnte. Unerbittlich wuchten ihre lodernden Feuergluten auf unser Leben ein. Mit feurigem Eifer, der noch härter ist als der Scheol selbst, züchtigt sie uns und lässt uns so ihrer Heiligkeit teilhaftig werden (Hebr. 12,4-8) 1 . Manch einer wird an dieser Stelle ausrufen: „Halt, mein Gott tut so etwas nicht! Da musst du dich zu einem falschen Gott bekehrt haben. Meiner tut alles so recht sanft und gnädig.“ Ich sage Dir, wenn Du so etwas sagen kannst, dann bist Du mit Gewissheit noch Bastard und nicht Sohn (V. 8) ! So wahr jedes Gottes kind in Gnade und durch Gnade allein ins Haus Gottes geboren wird, so wahr widerfährt jedem Sohn der Feuereifer Gottes, bevor er in Seine Liebe aufgenommen wird. Seine hochheilige Liebe begegnet ihm dabei immer wieder wie eine Bärin, die ihrer Jungen beraubt ist. In brennender Eifersucht streckt sie ihre heiligen Pranken aus und schlägt nach allem, was zwischen ihr und ihren Kindern steht. Die tiefere Offenbarung der Liebe Gottes ist für uns sterbliche Menschen alles andere als ange- 1 „Ihr habt im Kampf gegen die Sünde noch nicht bis aufs Blut widerstanden und habt die Ermahnung vergessen, die zu euch als zu Söhnen spricht: »Mein Sohn, schätze nicht gering des Herrn Züchtigung, und ermatte nicht, wenn du von ihm gestraft wirst! Denn wen der Herr liebt, den züchtigt er; er schlägt aber jeden Sohn, den er aufnimmt.« Was ihr erduldet, ist zur Züchtigung: Gott be- handelt euch als Söhne, Denn ist der ein Sohn, den der Vater nicht züchtigt? Wenn ihr aber ohne Züchtigung seid, deren alle teilhaftig geworden sind, so seid ihr Bastarde und nicht Söhne.“

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