Apostolisch Beten - Ivo Sasek - Elaion-Verlag
170 genau das, was seinerzeit die verführerische Schlange zu Eva sagte: „Ihr werdet sein wie Gott.“ Der einzige Haken lag in dem eigenwilligen und illegitimen Weg der Verwirklichung zu diesem Ziel hin. Der Weg sollte über den Baum des Lebens im Zentrum des Gartens (= Christus) und nicht über den Baum der Erkenntnis (= von Gott losgelöstes, autonomes Wissen und Handeln) gehen. So klar jedoch im Anfang das Annehmen der schlangengemässen „Gottgleichwerdung“ in Abfall und Hochmut hineinführte, so klar wird in der End- zeit das Ausschlagen der christusgemässen „Gottgleich- werdung“ wiederum in Abfall und Hochmut hineinführen. Die Schlange wusste von Anfang an, dass der Mensch ein „Elohim in Samenform“ ist, und sie weiss es auch heute noch. Gelingt es ihr darum nicht, uns fortgesetzt auf einen selbsterwählten und autonomen Weg zu verführen, so wird sie wenigstens alles unternehmen, uns eindringlich vor einem abermaligen „Gott-gleich-sein-Wollen“ zu warnen. Bis vor wenigen Jahren habe ich mich noch vor jedem Gedan- ken gesträubt, der sich dem auch nur geringfügig annähern wollte; allein schon deshalb, weil es in unserer verführten Endzeit wahrlich nicht an solchen fehlt, die sich selbst als „Gottheiten“ und „Christusse“ ausgeben. Mit dem so berühm- ten wie auch ausspeiungswürdigen „Erkenne dich selbst und die Gottheit in dir“, hat die Schlange darum eine ausgezeich- nete Vorarbeit zur allgemeinen Abschreckung geleistet. Wel- cher aufrichtige Christ möchte sich schon gern mit solchen Religionsvagabunden, die in sich selbst Gott erkennen, in einen Topf geworfen werden? Was aber kann uns anderes erwarten, wenn wir mit unserem „Elohim-Bekenntnis“ in letzter Konsequenz genau dasselbe bekennen?
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