Apostolisch Beten - Ivo Sasek - Elaion-Verlag

Die Vollgestalt Gottes 207 der wartet vergeblich. Das kommende Reich ist nicht einfach ein „Land, in dem noch gerechte Gesetze erlassen werden und gerechte, friedevolle Richter herrschen“. So etwas hätten wir gern. Nein, das kommende Reich ist immer nur gerade dort, wo sich der Wille Gottes unmittelbar und „live“ in einem Menschenleben ausleben kann. »Basileia» betont in erster Linie die Königsherrschaft und nicht das Herrschaftsgebiet, obgleich dieses natürlich im Begriff mit enthalten ist. Nichts widerstrebt uns Menschen mehr als die Preisgabe unserer „Selbstherrschaft“. Wir begehren wohl gerechte Gesetze, Ruhe, Ordnung und sichere Verhältnisse. All dies möchten wir aber „frei“ ausleben können. Alles darf man uns bringen – bis hin zu strengeren Auflagen – aber in alledem wollen wir uns selbst gehören, uns selbst sein und bleiben. Genau an diesem Punkt aber setzt das kommende Reich an. Es ist immer nur gerade dort, wo wir nicht mehr uns selber gehören (1. Kor. 6,19-20) 1 , wo Gottes Herrschaft uns jeden Moment von innen durch den Geist lebt und nicht mehr, wo sie uns mittels ein paar starrer Gesetzestafeln von aussen ermüdet. Die Erhörung von „Dein Reich komme“ fegt darum in ihrer letzten Konsequenz alles vom Erdboden weg, was sich nicht in jedem Moment und in jeder Lage und in allen Bereichen vom Geist Christi ausleben lassen will. Darum sagt der Psal- mist prophetisch: „Die Sünder sollen verschwinden von der Erde und die Gottlosen nicht mehr sein. Preise den Herrn, meine Seele, Halleluja!“ (Ps. 104,35). Die Reichs- grenzen als solche sind seit je klar und deutlich gesteckt 1 „Oder wisst ihr nicht, dass euer Leib ein Tempel des Heiligen Geistes in euch ist, den ihr von Gott habt, und dass ihr nicht euch selbst gehört? Denn ihr seid um einen Preis erkauft worden. Verherrlicht nun Gott mit eurem Leib.“

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