Apostolisch Beten - Ivo Sasek - Elaion-Verlag

IHN erkennen 53 sichtbar machen“. Nun steht an dieser Stelle im griechischen Text aber nicht »phanerosis«, sondern »apokalypsis«, was „Enthüllung, Blosslegung, Erscheinen“ bedeutet. Worin besteht hier der Unterschied? Nehmen wir einmal an, wir werden in einen dunklen Raum geführt, in dem eine neue Statue auf ihre Enthüllung wartet. Zuerst sehen wir gar nichts. Dann aber gehen plötzlich die Scheinwerfer an, die mit ihrem Lichtstrahl die Statue hellscheinend sichtbar machen: Dies ist „Offenbarung“. Ich sehe im Licht Gottes mit einem Mal die Dinge, die mich schon die ganze Zeit umgaben. Nun ist aber die Statue noch verhüllt. Das helle Licht ist mir zwar nützlich, aber im Hinblick auf die Statue bin ich noch gleich weit wie zuvor. Endlich aber wird sie feierlich ihrer Umhül- lung entledigt: Dies ist „Enthüllung“. Erstaunlicherweise betet Paulus an dieser Stelle für die ohnehin schon reich gesegneten Epheser zuerst um den „Geist der Enthüllung“ und erst anschliessend um erleuchtete Herzensaugen (d.h. um Offenbarung). Gott will sich uns m.a.W. nach jeder Ent- hüllung sogleich fortgesetzt und tiefer und noch tiefer mit- teilen und will nicht, dass wir bei irgendeiner bereits ge- schehenen Enthüllung stehen bleiben. ER SELBST aber bleibt in allen Enthüllungen und Offenbarungen das absolute Zentrum der Aufmerksamkeit – nie irgendein „geistliches, sächliches“ Wissen. Das letzte Buch der Bibel, das oft die „Offenbarung des Johannes“ genannt wird, heisst genau genommen „Enthül- lung Jesu Christi“, was im Klartext bedeutet: Gott wollte mit diesem Buch nicht in erster Linie Offenbarung(-slicht) über zukünftige Ereignisse in Politik, Wirtschaft und Religion vermitteln, sondern Christus in Seiner Herrlichkeit „enthül- len“. Darum liess Er die Ihn bis dahin immer noch umgebende

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