Apostolisch Beten - Ivo Sasek - Elaion-Verlag

60 Das traditionelle Verständnis von „Berufung“ und „Erbe“ erschöpft sich meistens in einer sehr menschenzentrierten Sichtweise. Unter Berufung versteht man oft nicht mehr als gerade den Missionsbefehl, dem man halt irgendwie nach- kommen sollte. Hinter dem „Erbe“ dagegen will man oft nicht mehr sehen als das „jenseitige Haus“, das uns verspro- chen wurde, wenn wir „einmal in den Himmel kommen“. Auch sonstige Auffassungen von Erbe und Berufung sind mehrheitlich so angelegt, dass immer der Mensch in seinem „Geben“ oder „Nehmen“ im Mittelpunkt steht. Diese enge Perspektive, diese nebulöse und schwammige Ichbezogenheit muss unbedingt aus unserem Erb- und Berufungsverständnis verschwinden. Ganz gewiss soll aber damit weder unser himmlisches Bürgerrecht noch der Missionsbefehl geschmäht werden. Wir sind und bleiben reich Beschenkte und Beauf- tragte. Wir dürfen und sollen uns nachhaltig über das ewige Leben und das ewige Haus drüben freuen. Doch der Heilige Geist eifert darum, dass wir noch weit tieferen und vor allem direkteren Anteil am himmlischen Erbrecht bekommen und dies im Jetzt und Heute. Was zunächst wie ein Wegnehmen scheinen will, ist darum in Tat und Wahrheit ein Hinzufügen von Herrlichkeit. Ich schreibe daher die nachfolgenden Aus- führungen zunächst aus der Perspektive der traditionellen Anschauung, um jenen Lesern einen wegweisenden Vergleich zu geben, die erst das menschzentrierte Erb- bzw. Berufungs- verständnis kennen. Leider betonen auch einige deutsche Bibelübersetzungen diese Textstellen etwas unglücklich, sodass unser Augenmerk stets auf unsere statt auf SEINE Berufung, auf unser statt auf SEIN Erbe usw. gelenkt wird. Das ganze Gebet des Paulus dreht sich jedoch eindeutig um den Christus bzw. den Christus-Organismus und SEINE Be-

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