Apostolisch Beten - Ivo Sasek - Elaion-Verlag

82 Frömmelei zu tun haben, die unendlich viele Worte, aber keine Taten von sich gibt. Dieses Beispiel nenne ich nicht, um damit etwa über meine Vorfahren zu klagen. Ich ehre sie alle von Herzen, achte und liebe sie. Sie taten uns allen auch immer wieder viel Gutes. Ich schreibe dies, um damit scho- nungslos aufzuzeigen, welch grausame Frucht mangelnde Tugend hervorbringt. Meine gläubige Grossmutter wurde eine wunderbare Frau im Alter. Der Zerbruch ihrer Ehe und Familie schlug ihr zur Heiligung bis ins innerste Wesen aus. Der Schaden von damals lebt aber dennoch in einzelnen ihrer Kinder bis heute gnadenlos fort. Möge uns doch nicht das- selbe widerfahren! Was reichtest Du bisher dar in deinem Glauben? Nun mag jemand erleichtert aufatmen und bei sich selbst denken: „Ich lege Menschen die Hände auf und gebiete den bösen Mächten, ich beweise Gotteskraft durch Reden in neuen Zungen und durch göttlichen Wohlstand.“ Mag ich dir alles von Herzen gönnen, mein Freund, doch achte sorgfältig darauf, welche Art der Erkenntnis wir primär weiterreichen sollen mittels der Tugend. Es gibt nämlich viele Erkenntnisse, viele Tüchtig- keiten verschiedenster Art; nur diese eine ist aber vorrangig gefragt: 3. „In der Erkenntnis aber (reicht dar) die Enthalt- samkeit“ (V. 6a). Also keine geistliche Akrobatik, keine frommen Attraktivi- täten oder hohen Dinge, sondern praktizierte Enthaltsamkeit soll die Haupterkenntnis sein, die durch unsere Tugend ver- mittelt werden soll. Redet Petrus hier dem Zölibat, das meint der pflichtmässigen Ehelosigkeit aus religiösen Gründen, das

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