Apostolisch Beten - Ivo Sasek - Elaion-Verlag

Die Erkenntnis Gottes 83 Wort? Nein, keinesfalls. »Enkrateia« (Enthaltsamkeit) meint die Mässigkeit in allen Dingen, die Fähigkeit, sein Selbst in ständiger Gewalt zu haben, ein inneres Standhaftsein auf allen Ebenen, die Abhärtung im Gegensatz zur Verweichli- chung. An dieser Stelle verstehen wir bereits etwas besser, weshalb wir in der Erkenntnis unseres Herrn nicht träge noch fruchtleer sein werden, wenn wir diese Dinge haben. Wir alle haben schon erfahren, dass Unenthaltsamkeit uns hinsichtlich des Geistes in lähmende Kraft- und Widerstands- losigkeit bringt. Unser inneres Auge wird sogleich verdunkelt, wenn wir uns der Begierde öffnen. Eine einzige Unenthalt- samkeit kann tagelang Wellen der geistlichen Schwächung bewirken. Je älter wir werden, desto dramatischer sind die Folgen für diesbezügliche Fehltritte. Insbesondere betrifft dies die Bereiche Essen, Trinken und Sexualität. Wehre darum bereits jedem Ansatz von Genussliebe, Augen- oder Ohren- lust. Fliehe die Schlafsucht, die Habgier und Bequemlichkeit. Ein alter Christ hat einmal bezeugt: „Unser Fleisch wird im Alter nicht besser, sondern schlechter.“ Er sagt die Wahrheit! Wir sprechen hier aber niemandem das Recht ab, ein Festmahl zu halten, zeitgemässen ehelichen Verkehr zu haben oder mal wieder richtig auszuschlafen. Doch für all diese Dinge gibt es eine geeignete Zeit. Unser Problem ist, dass wir so vieles zur Unzeit tun und uns dadurch fortwährend der geistlichen Gemeinschaft in Christus, der fortschreitenden Erkenntnis Gottes berauben. Schon der Volksmund sagt doch: „Voller Bauch schafft nicht gern.“ Wie viel weniger mag unser Geist arbeiten, wenn schon der ganze Leib faul geworden ist. Salo- mo sagt: „Ein Mann der Unenthaltsamkeit ist eine aufge- brochene Stadt ohne Mauer“ (Spr. 25,28). Unenthaltsam- keit bricht uns mit anderen Worten jede Widerstandskraft.

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