Apostolisch Beten - Ivo Sasek - Elaion-Verlag

84 Sie öffnet jeder Art der Bosheit des Herzens Tür und Tor. Unwille, Gereiztheit und Verklägereien folgen ihr Schritt auf Tritt; auch Feindschaften, Hader, Zwietracht, Neid, Zorn, Spaltung werden dadurch geschürt. Sieben der 15 in Gal. 5,19-21 1 genannten Fleischeswerke haben spalterischen Charakter. Allein dies sollte uns schon genug zu denken geben und uns entschieden zur Enthaltsamkeit anspornen. Doch einen weiteren triftigen Grund gibt es, weshalb wir diese Tugend vor allen anderen im Glauben darreichen müs- sen, und das ist die hoffnungslos gebundene Welt. Weil die gesamte Menschheit der Sklaverei der Begierden verfal- len ist, fordert uns Petrus in einem vierten Schritt dazu auf: „... eben deshalb reicht aber auch allen Fleiss dar ...“: 4. „... in der Enthaltsamkeit das Ausharren“ (V. 6b). Natürlich nicht so, als wäre nun die Enthaltsamkeit als solche an die Stelle des Evangeliums der verdienstlosen Gnade und des Glaubens getreten. Enthaltsamkeit allein kann nicht retten. Diese Tatsache kann dir jeder Säulenheilige bestätigen. Mit Enthaltsamkeit und Unenthaltsamkeit verhält es sich daher wie mit dem Essen: Gutes Essen kann uns niemals in den Himmel, verdorbenes Essen aber wohl unter die Erde bringen. Die gesamte Menschheit hat sich durch ihre unbezwungene Gier in verderbliche Knechtschaft gebracht. Unsere anhal- tende Enthaltsamkeit in allen Dingen ist zwar noch nicht die Rettung selbst, wohl aber der zur Zeit grösste und aktuellste 1 „Offenbar sind die Werke des Fleisches; es sind: Unzucht, Unreinheit, Aus- schweifung, Götzendienst, Zauberei, Feindschaften, Hader, Eifersucht, Zornaus- brüche, Selbstsüchteleien, Zwistigkeiten, Parteiungen, Neidereien, Trinkgelage, Völlereien und dergleichen.“

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