Apostolisch Beten - Ivo Sasek - Elaion-Verlag

92 für seine Feinde! Haben wir richtig gelesen? Ja, richtig. Für unsere Feinde dürfen wir auf Distanz beten, mit unseren Freunden müssen wir eng zusammenleben. Niemand fordert uns im wahren Lauf mehr heraus als gerade unsere Freunde, mit denen wir im Christus-Organismus aufs Engste verwach- sen sind. Jedes Ausserhalb-von-Christus-Stehen eines Bruders bringt Leiden, Beschwernisse, Drücke und Entbehrung auch auf uns. Diese Dimensionen kennen aber nur diejenigen, die wissen, was lebender Organismus ist. Blosses Kirchen- oder organisiertes Gemeindevolk kennt das nicht. „Jetzt freue ich mich in den Leiden für euch“, sagt Paulus, „und ergänze in meinem Fleische, was noch aussteht von den Drangsa- len des Christus für seinen Leib, das ist die Gemeinde“ (Kol. 1,24). Hierzu gäbe es noch sehr vieles zu sagen, aber was soll ich über die siebte Stufe predigen, solange wir die ersten noch nicht beherrschen? Auch ich selber hänge noch bei Stufe fünf, d.h. bei der völligeren Umsetzung der gottse- ligen Enthaltsamkeit auf allen Ebenen. Auch als Leitungsteam unseres Werkes wissen wir, dass es uns an der erwähnten Qualität Bruderliebe, geschweige denn an der wahren Agape noch bei weitem fehlt. Dennoch kommen wir schon heute nicht darum herum, jeden Menschen vollkommen in Christus darzustellen, zuerst einmal jeden Menschen im eigenen Haus, in der eigenen Gemeinde. Es ergeht uns wie Eltern, die sich auch nicht um die Erziehungspflicht der Kinder herumdrü- cken können, nur weil sie selber noch nicht fertig sind. So gilt es, kompromisslos das eine zu tun und das andere nicht zu lassen! Das meint, jeden Gläubigen, der ausserhalb der geistlichen Wirklichkeit steht und dadurch Beschwerung und Leiden auf uns alle bringt, in tragender Liebe hinein in Christus zu bringen. Seine Last nicht nur duldend und schweigend zu ertragen, sondern sie in tragendem Wesen

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