Apostolisch Beten - Ivo Sasek - Elaion-Verlag
Die Breite, Länge, Höhe und Tiefe 97 Im Orient hatte der Vater stets das absolute Sagen, die allei- nige Vorherrschaft und Autorität über sein ganzes Haus. Selbstverständlich betont Paulus in seinem Gebet auch die väterliche, d.h. die fürsorgliche und liebende Seite Gottes, wenn er vom Vater aller Väter spricht. Er weiss, dass wir als bedürftige Kinder ein Recht haben auf all diese hernach er- wähnten Gaben. Sie sind gleichsam unser nötiges Brot, das uns der gütige Vater um unserer Vollendung willen niemals vorenthalten wird, wenn wir Ihn darum bitten. Bei aller Für- sorglichkeit und Güte aber warne ich an dieser Stelle davor, die Vaterliebe Gottes einseitig zu betonen. Es gibt heutzutage eine bedauerliche Akzentverschiebung diesbezüglich. Darum weise ich mit Nachdruck daraufhin, dass die Autorität und Alleinherrschaft Gottes im Hinblick auf die anschliessenden Bitten absoluten Vorrang hat. Durch die Überbetonung der Güte in der Vaterliebe Gottes sind nämlich viele auf Irrwege geführt und in eigenwilliger Weise dazu verleitet worden, sich wie ungezogene Kinder in einem Selbstbedienungsladen zu benehmen. Sie reissen sich freimütig alles unter den Nagel, was sie gerade gelüstet. Dies tun sie sowohl im Hinblick auf irdische als auch auf himmlische Güter. Doch hierin liegt eine grosse Gefahr. Alle nachfolgenden Gebetsinhalte wirken töd- lich, wenn sie vom Gesamtplan des Vaters isoliert werden. Losgelöst vom Gesamtplan und der Autorität Gottes sind sie wie Rasierklingen in der Hand eines Kleinkindes. Darum weist Paulus schon im Vorfeld seines Gebetes auf die Haupt- schaft des Vaters hin, noch bevor er als Fortsetzung dieses Anliegens konkreter darum betet:
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