Erschütterung - Ivo Sasek - Elaion-Verlag

124 auf. Der ersten Wahl folgte schon bald eine zweite. Und um diese „zweite Wahl“ geht es dem Herrn ganz besonders. Denn in ihr verbirgt sich eine unerhört wichtige Gesetzmäs- sigkeit für uns alle. Achte darum genau darauf, was in jener gleichnishaften Geschichte anschliessend geschah: „Dann assen und tranken sie, er und die Männer, die bei ihm waren, und übernachteten. Aber am Morgen standen sie auf, und er sagte: Entlasst mich zu meinem Herrn! Da sagten ihr Bruder und ihre Mutter: Lass das Mädchen noch einige Tage oder zehn bei uns bleiben, danach magst du gehen. Er aber sagte zu ihnen: Haltet mich nicht auf, da der Herr meine Reise hat gelingen lassen; entlasst mich, dass ich zu meinem Herrn ziehe! Da sagten sie: Lasst uns das Mädchen rufen und ihren Mund befragen. Und sie riefen Rebekka und sagten zu ihr: Willst du mit diesem Mann gehen?“ (V. 54-58). Der ersten Wahl im Lichtglanz des Goldes und der Ge- schenke folgte als Erstes eine „Übernachtung“, mit anderen Worten, es wurde dunkel (V. 54) . Die Szene des nächsten Morgens mit seiner Herausforderung zur zweiten Wahl be- inhaltet dann ganz andere Perspektiven als die des Vortages. Da ist keine Rede mehr von Gold, Silber und sonstigen Ga- ben. An diesem Morgen steht nur noch die Konfrontation mit der neuen Realität und das Opfer im Rampenlicht: Los- lassen, Abschiednehmen, Vertrautes gegen Unbekanntes eintauschen. Und inmitten dieser Atmosphäre des Aufgehal- tenwerdens ergeht dann die Aufforderung zur zweiten Wahl: „Willst du mit diesem Mann gehen?“ Erst an dieser Stelle wurde die erste Wahl besiegelt , konnte Rebekkas Vorsatz zur Wirklichkeit werden.

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