Erschütterung - Ivo Sasek - Elaion-Verlag

Die zweite Wahl 125 Wie antworten wir in solchen Momenten? Sind wir uns ihres autoritativen Anspruchs und ihrer Bedeutsamkeit be- wusst? Während der Stillen Zeit oder im Lichtglanz geseg- neter Konferenzen haben wir vielleicht spontan „ja“ gesagt: „Dies und das soll künftig anders werden“ ... „Ja, Herr, ich will mit Dir gehen und künftig meinen Bruder lieben“ ... „Ja, ich will mit Dir gehen und alle traditionellen Bindungen hinter mir lassen“ ... „Ja, ich will mit Dir gehen und diese Untugenden nicht mehr tun, die mir bisher so angehangen sind“ ... „Ja, Herr, ich will fortan nur noch in Deinen Wegen gehen, verbindlich leben, Deine Tugenden ausleben und Deine Werke wirken“. Und schon folgt dieser ersten Wahl das Dunkel der notwendigen „Übernachtung“ und der graue Alltag mit seinen Widerständen, Forderungen und Opfern. Wie viele beklagen an dieser Stelle leider immer nur den langen Weg, der gleichsam zwischen Kopf und Herz liege, und meinen damit nichts anderes als die Tatsache, dass sie die goldglänzenden Vorsätze des sonnigen Gestern nicht mit derselben Begeisterung im Dunkel des tiefgrauen Heute um- setzen können. Weil ihnen das freudige Wollen von gestern nicht automatisch zum ebenso freudigen Vollbringen im Heute ausgeschlagen ist, lassen sie von ihren guten Vorsät- zen sogleich wieder ab, und so kann der Heilige Geist ihre Entscheidungen nicht besiegeln. Aber gerade an diese dunk- len und scheinbar ausweglosen Situationen hat Gott das Geheimnis der Umsetzung und Verwirklichung sämtlicher Vorsätze, Kräfte, Berufungen, Tugenden usw. gebunden . Solcherlei Art der Erschütterung ist für uns lebenswichtig. Verachten wir sie nicht und treffen gelassen die zweite Wahl.

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