Erschütterung - Ivo Sasek - Elaion-Verlag

Uniformierung oder Vollendung? 131 die anderen Glieder am Leib Christi gedacht. Nur handelt es sich dabei nicht um einen „Überstülp-Artikel“. Man kann nur etwas Totes oder Selbstgemachtes „überstülpen“, so et- wa einen Pullover oder ein Paar Socken, nie aber etwas Or- ganisches oder Lebendiges. Am organischen Leben hat man „Anteil“, darum redet die Schrift im Hinblick auf unsere Gemeinschaft auch immer von »koinonia«, was so viel wie Anteilhaberschaft, Teilhaberschaft bedeutet. Ich nehme so- mit freiwillig an einem ausserhalb von mir selber bestehen- den Segen „Anteil“. Wir Menschen sind immer wieder nur fähig, einander entweder die Wahrheit um die Ohren zu schlagen oder uns in blinder Liebe und mit vielen Kompro- missen gegenseitig „anzunehmen“. Der Weg zur Vollen- dung aber ist nach Eph. 4 der, dass wir einander in Liebe die Wahrheit sagen. Nur auf diesem Weg werden wirksame Wachstumsprozesse mit echten Fortschritten ausgelöst. Weil wir uns jedoch nicht auf diesem Weg der Wahrheit in Liebe gegenseitig zum Wachsen bringen, müssen viele Erschütte- rungen vom Himmel kommen, um uns in die schöpfungs- gemässe Stellung zu rücken. Beten wir um geöffnete Her- zensaugen, dass wir auch diese Ursache der Erschütterung von all den sonstigen Ursachen unterscheiden können. Nur so finden wir auch die vorherbereiteten Auswege. Im orga- nischen Vereinigtwerden liegt ein grosser Ausweg aus der Erschütterung! Doch wie wenig haben wir Christen dieses organische An- teilhaben bisher verstanden und in die Tat umgesetzt. Dar- um versuchen wir immer wieder, unsere Sicht, Art und Mei- nung den anderen „überzustülpen“. Man hat keine Ruhe, bis der andere genauso denkt, handelt und empfindet, wie man

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