Erschütterung - Ivo Sasek - Elaion-Verlag

134 Worin besteht der praktische Unterschied zwischen „Teilha- berschaft“ und „Existenzaustausch?“ Im Anteilnehmen an der Gnade des anderen! Sobald das Ohr am Wirken des Au- ges Anteil nimmt, kann es gewissermassen „sehen“, ohne in seiner spezifischen Eigenart „uniformiert“ worden zu sein. Wer die Andersartigen nicht bekämpft und auch nicht in ganz kleinen Schritten insgeheim zu verändern beabsichtigt, legt damit einen funktionstüchtigen Grund zur Vollendung des Leibes. Ich erwähne nochmals das Beispiel des Sängers. Freue dich mit ganzem Herzen an seinem Gesang und wün- sche dir, dass er darin noch die ganze Fülle erlangt. Geniesse seine Gabe als deine eigene . Nimm Anteil an seinen Fähig- keiten, wie du mit deinen Händen und Füssen doch auch Anteil an allen anderen Gliedern deines eigenen Leibes nimmst. Mach seine Eigenart zu der deinigen, ohne dabei selber so sein zu wollen. Ich bin ein Prediger mit einem eigenen Stil. Ich kann mich jedoch völlig eins machen mit Predigern anderer Stilrichtungen. Ich liebe es, hartgesottene Propheten donnern zu hören, und ich liebe es, zartbesaitete Stimmen zu vernehmen. Die zwei für mich segensreichsten Grundsätze lauten daher: 1. „Hauptsache, es geschieht durch den Geist des Herrn“, 2. „Hauptsache, anders als ich“. Gerade während unserer organischen Konferenzen floss mein Herz jeweils über vor Dankbarkeit und Zuneigung zu jedem einzelnen Glied, das Dinge wahrnehmen konnte, die ich selber nicht realisierte. Diese sind meine absolute Ret- tung, so wahr meine Augen die absolute Rettung für meinen ganzen übrigen Körper sind! Wo immer Christus durch ein andersartiges Glied wirkt, ist herrliche Freiheit und Aufer- bauung. Es gab eine Zeit in unserer Gemeinschaft, da nahm

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