Erschütterung - Ivo Sasek - Elaion-Verlag

Uniformierung oder Vollendung? 141 genüber wird dann alles, was jemals war oder auch gewesen sein wird, sich rückblickend jeweils aufs Neue immer nur wie jenes Senfkorn ausnehmen, das eine unvergleichliche Fülle in sich birgt. Der Christus Gottes, d.h. das erhöhte Haupt und seine ver- herrlichten Glieder, durch welche Er wirkt, ist nicht eine Uniformität, sondern eine Einheit der Vielfalt. Christus ist der EINE, nicht der Uniforme . Erst wenn wir alle in die uns zugedachte Originalität und Vielfalt hineinfinden, sind wir imstande, uns gegenseitig sinnvoll zu ergänzen und zur ge- meinsamen Fülle zu bringen. Wehrt darum jeder Enge, wehrt jeder Uniformität der Einseitigkeit. Das ist teuflisch und dämonisch, was sich gegenseitig ins eigene Bild umgestalten oder begrenzen will. Zum Schluss sei aber auch erwähnt, dass hier nicht von ei- nem frommen Individualismus die Rede ist. Jede Vielheit muss zusammenpassen, selbst dann noch, wenn sie wie „Bizeps“ und „Trizeps“ einander entgegenwirken. (Bizeps ist der Oberarmmuskel, der uns befähigt, Gewichte an uns heranzuziehen, Trizeps ist der gegenüberliegende Oberarm- muskel, der uns befähigt, Dinge von uns wegzustossen. ) Der Christus Gottes ist trotz oder gerade wegen Seiner gegen- sätzlichsten Aufgaben völlig eins. Er erkennt sich dabei „am selben Geruch“ des Lebens, an der „ Wesens einheit“ und der gleichen „Beschaffenheit“. Wir reden also nicht von unheiligem Synkretismus. Es geht nicht um die Vermischung allerlei religiösen Strömungen und Geister! Wahrheit und Lüge sind wieder ein anderes Thema. Es gibt Menschen, die hartnäckig falsche Wege als „Originalität“ verkaufen möchten. Wir meinen mit all dem

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