Erschütterung - Ivo Sasek - Elaion-Verlag

Die Ruhe vor dem Sturm – und umgekehrt 95 Zwei Mal brach ich mir in meiner Jugend das Bein. Beiden Malen ging dem Sturz ein solches Erlebnis voraus: Stunden zuvor eine übernatürlich freudige Hochstimmung und unmit- telbar vor dem Bruch ein tiefes Gefühl innerer Erhabenheit. Dem „Sturm“ des Erfrierungstodes geht Berichten zufolge die Ruhe eines Sich-Warm-und-Wohlbefindens voraus, dem Tod durch Verdursten im „Wüstensturm“ die Ruhe einer trügerischen Fata Morgana. Unmittelbar bevor der amaleki- tische König Agag von Samuel in Stücke gehauen wurde, sagte er: „Fürwahr, die Bitterkeit des Todes ist gewichen!“ (1. Sam. 15,32). Was will uns diese Gesetzmässigkeit der Ruhe vor dem Sturm und umgekehrt lehren? Von unserer Leserschaft wurde unter anderem der Wunsch nach mehr Zeitdiagnose aus unserer Sicht geäussert. Erlaubt es mir daher, diese wichtigen Gesetzmässigkeiten einmal auf die Ebene der weltweiten gegenwärtigen Entwicklungen anzuwenden. Denn alles, was im Kleinen geschieht, voll- zieht sich auch im Grossen. Ich deute die gegenwärtige Lage so: Sowohl an der Welt und der Christenheit als auch am Volke Israel lässt sich ein unmittelbar bevorstehendes Ende ablesen. Während sich das Volk Israel bereits seit Jahren in einem zunehmenden „Sturm vor der Ruhe“ befindet, bewegt sich Europa samt einem Grossteil der Christenheit auf das Endstadium der „Ruhe vor dem Sturm“ zu. Israel wird nach einem noch bevorstehenden Höhepunkt des Sturmes einge- hen in eine Ruhe. Wie dieser Höhepunkt des Sturmes aus- sieht und wie lange er dauert, ist Sache des Herrn und der Spekulanten. Dass für Europa, die Kirchen und viele Ge- meinden die letzte Stunde geschlagen hat, sehen wir an ihrem wachsenden Übermut. Allem zuvor zeugen masslose

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