Krieg in Gerechtigkeit - Ivo Sasek - Elaion-Verlag

Die Fülle des Christus 261 Die Vergötterung der Bibel In diesem Zusammenhang komme ich abermals nicht darum herum zu erwähnen, dass wir auch mit unserer Bibel densel- ben gravierenden Fehler begangen haben. Wir haben sie in überdehnter Hochachtung zu etwas erhoben, das sie noch nie war, noch nie sein sollte und auch noch nie sein wollte. Wir haben auch sie zur „Fülle Gottes“ erklärt und behauptet, Gott hätte nun alles gesagt, was es noch zu sagen gäbe. Wir haben die Bibel zu etwas Ganzem gemacht, obgleich sie von sich selber ausreichend zeugt, dass sie ebenfalls nur Stückwerk ist (lies z.B. Jak. 4,5 1 ; Jud. 14 2 inkl. Fussnoten; Kol. 4,16 ). Ich betone an dieser Stelle ausdrücklich, dass es mir in keiner Weise etwa darum geht, die Heiligen Schriften abzuwerten, Bibelkritik zu üben oder „sie zu übergehen“, d.h. Freiraum für Widersprüchliches und Sektiererhaftes zu schaffen. Gewiss soll auch jede künftige Offenbarung am Kontext der Heiligen Schrift gemessen werden. Wenn wir aber zum Geheimnis der Vollendung der Fülle durchdringen wollen, dann müssen wir endlich einsehen, dass sich diese Fülle auf keine andere Weise als nur durch eine ständig fortgesetzte Vervollständigung des „Leibes Christi“ selbst ausgestalten und verwirklichen kann! Was durch einzelne Glieder dieses Leibes im ersten Jahrhundert mit der Nieder- 1 „Oder meint ihr, dass die Schrift umsonst rede: »Eifersüchtig sehnt er sich nach dem Geist, den er in uns wohnen liess?«“ (Elberfelder Fussnotenvermerk: „Vermutlich ein Zitat aus einer uns unbekannten Schrift.“) 2 „Es hat aber auch Henoch, der siebente von Adam an, von ihnen geweissagt und gesagt: »Siehe, der Herr ist gekommen mit seinen heiligen Myriaden ...«“ (Elberfelder Fussnotenvermerk: „Vgl. das apokryphe Buch Henoch, Kap. 1,9.“)

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