Krieg in Gerechtigkeit - Ivo Sasek - Elaion-Verlag
Die Fülle des Christus 265 genommen wäre es das vorwiegende Ziel des Geistes gewe- sen, die Korinther selbst als lebendigen neutestamentlichen Brief an diese Welt weiterzugeben. Dieser lebendige Brief hätte wieder andere lebendige Briefe hervorbringen sollen usw. Wir aber reichen bis zum heutigen Tag lediglich die Briefe des Paulus „an die Korinther“ weiter. Diese sind ge- wiss überaus gewichtig und unvergänglichen Inhaltes. Eben- so wichtig aber waren doch bereits die Schriften des Alten Testaments! Doch sie hatten keine ausreichende Kraft in sich. Darum steht im Alten Testament geschrieben, dass Gott einen Neuen Bund aufrichten würde, weil der Alte sei- ner Buchstabenfrömmigkeit wegen nicht ausreichte. Gott kann doch nie und nimmer im Buchstaben konserviert und weitergereicht werden! Das Neue Testament hätte deshalb im Gegensatz zu dem Al- ten ein „lebendiges Buch“ sein sollen, ein Buch, geschrieben durch den Geist des lebendigen Gottes auf Tafeln, die flei- scherne Herzen sind! Als aber dieses Neue Testament durch Jesus in Erscheinung trat, klammerten sich die jüdischen Schriftgelehrten ängstlich am alttestamentlichen „Buchsta- ben“ fest. Sie meinten, Jesus wolle ihre heiligen Schriften auflösen, dabei betonte Er in Seiner Lehre ausdrücklich, dass Er nicht gekommen sei, um diese Schriften aufzulösen, sondern sie zu erfüllen und zu bestätigen. Sie konnten sich jedoch damals unter einem „Erfüllen der Schriften“ noch gar nichts Konkretes vorstellen. Genauso verhält es sich aber auch jetzt wieder in Bezug auf das neutestamentliche Schriftgut in Buchstabenform. So, wie aber Jesus gegenüber dem alttestamentlichen Buchstaben, so ist auch die Gemeinde gegenüber dem neutestamentlichen Buchstaben nicht dazu berufen, diesen aufzulösen oder zu konservieren, sondern
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