Krieg in Gerechtigkeit - Ivo Sasek - Elaion-Verlag

62 1. Die Gesetzesordnungen Hierbei handelt es sich um Gesetze und allgemeine Ordnun- gen, wie Gott sie z.B. dem Volk Israel am Berg Sinai gege- ben hatte. Sie sind zu vergleichen mit festen Staatsordnun- gen, die zur Grundlage und zum Schutz der Allgemeinheit und des Zusammenlebens gegeben sind. Diese Gesetze beurteilen und bewerten uns nach verschiedenen Gesichts- punkten. Sie haben z.B. ethischen, religiösen oder morali- schen Charakter. Sie betreffen uns somit unterschiedlich und differenzieren scharf zwischen Alt und Jung, Mann und Frau, einheimisch und ausländisch, verheiratet und ledig usw. usf. Es ist aber dennoch ein starres Gesetz des Buch- stabens, das in keiner Weise mit sich verhandeln und disku- tieren lässt. Es fragt nicht nach deiner Motivation und deinem Ergehen, es fragt nur: „Hast du es getan oder nicht?“ Diese Ordnungen kann man mit oder ohne Freude, aus purer Ge- setzlichkeit oder fanatischer innerer Zuneigung befolgen – das Buchstabengesetz fragt nicht danach. Es ist allerdings, obgleich nur toter Buchstabe, doch ein sehr nützliches Instrumentarium zu Erhaltung von Recht und Ordnung. Sol- che Gesetze sind aber immer vom jeweiligen Priestertum (oder der Regierung) abhängig und darum veränderlich, ein- und absetzbar: „Denn wenn das Priestertum geändert wird, so findet notwendig auch eine Änderung des Ge- setzes statt“ (Hebr. 7,12). Auf diesem Weg wurden dann auch die kultischen (gottesdienstlichen) Gesetze des alttes- tamentlichen Volkes wieder aufgehoben, weil sie ihren bestimmten Zweck erfüllt hatten und somit überholt waren (V. 18-19) und fortan für kraftlos erklärt wurden (z.B. Ess-

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