Anstatt- oder Christus - Ivo Sasek - Elaion-Verlag

226 gung in allem. Gleichförmig dieser Welt bzw. dem Schema dieser Welt gleich sind wir darum genau so oft, wie wir kraft eigener Anstrengung irgendwelche Veränderungen zu erzwingen suchen. Um es in einem Gleichnis auszudrücken: Gott möchte die Raupe in einen Schmetterling verwandeln. Er begnügt sich nicht damit, dass sich die Raupe lediglich wie ein Schmet- terling zu fühlen oder zu verhalten beginnt. Selbst wenn sie sich noch so stark einbildet, ein Schmetterling zu sein, sodass sie sich irgendwann vom Ast wirft, erfüllt sie damit nicht Gottes Absichten. Darum gehört das positive Denken und Bekennen zu der ersten Minusdimension unserer geist- lichen Wahrnehmung. Unsere eigene Vorstellungskraft ist ein menschliches Produkt, ein emanzipiertes und autonomes Zerrbild dessen, was Gott tatsächlich will. Es genügt niemals, sich einfach menschlich umzustellen und positive Gedanken und Vorstellungen einzuüben. Spätestens zur Zeit unserer Ermüdung – z. B. infolge schwerer Schicksalsschläge – ver- siegt diese menschliche Energie- und Kraftquelle wieder. Sie versiegt, weil sie dem Diesseitigen, Fleischlichen, Ver- gänglichen und Sterblichen entsprungen ist. Wir benötigen eine Wahrnehmungsenergie, die weder jemals versagt noch aufhört. Das veränderte Wahrnehmungsvermögen, das eine Metamorphose in uns zustandebringt, ist nicht Produkt menschlichen Bemühens. Sie ist nicht etwas Selbsterwähl- tes, Selbstgemachtes, sondern etwas, das von aussen an uns herankommt und an uns wirkt. Positives Denken und Bekennen allein hat höchstens Veränderungs-, aber nicht Verwandlungskraft in sich. Gott hat kein Wohlgefallen daran, weil es nichts als selbsterwählte und undifferenzierte Schön-

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