Anstatt- oder Christus - Ivo Sasek - Elaion-Verlag

Anstatt-Christus 29 mächtigen Gebärden und angelernter Rednergabe schlugen sie den Korinthern stimmgewaltig ins Gesicht, sodass Paulus zynisch erwiderte: „Denn ihr ertragt es, wenn jemand euch knechtet, wenn jemand euch aufzehrt, wenn jemand euch einfängt, wenn jemand sich überhebt, wenn jemand euch ins Gesicht schlägt. Zur Schande sage ich, dass wir damit verglichen schwach gewesen sind“ (V. 20-21a). Doch er nannte sie „falsche Apostel“ und „betrügerische Arbeiter“ sowie „satanische Engel des Lichts“ (V. 13-14) 1 . Er verwarf ihre Rednergabe samt ihren Anstatt-Werken. „Denn ich meine, dass ich den »übergrossen« Aposteln in nichts nachgestanden habe. Wenn ich aber auch ein Unkundiger in der Rede bin, so doch nicht in der Erkenntnis, sondern in jeder Weise und vor allen haben wir es euch gegenüber offenbar gemacht“ (V. 5-6). „Offenbar gemacht“, das ist das Wirken des wahrhaftigen Christus. Doch an die Stelle der Offenbarung ist die Gelehrtheit getreten, aus Akademien hervorgegangene Studierköpfe. Jedes einzelne Gebiet, jeder Segens- oder Wesenszug des Christus ist durch ein „Anstatt“ ersetzt worden. Fast überall, wo im griechischen Urtext des Neuen Testamentes „Erwartung“ steht, haben wir es mit „Hoffnung“ übersetzt. Anstatt der biblischen Erwartung (»elpis«) kam dadurch die bloss menschliche Hoffnung ins Spiel. „Elpis“ meint aber die berechtigte Hoffnung, die auf einer festen, unerschütterlichen Zusage Gottes beruht. Hoff- nung dagegen trägt stets etwas Ungewisses in sich. Wie es dann auch kommen musste, übersetzte man an diversesten 1 „Denn solche sind falsche Apostel, betrügerische Arbeiter, die die Gestalt von Aposteln Christi annehmen. Und kein Wunder, denn der Satan selbst nimmt die Gestalt eines Engels des Lichts an.“

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