Apostolische Gebete - Ivo Sasek - Elaion-Verlag
46 Das „Unser Vater“ Dieser Übersetzungsvorschlag ist für all diejenigen unter uns, die des vielen „Forderns“ müde sind. Jeder im Gebet gereifte Mensch wird immer wieder an Schwellen geführt, da er nicht mehr „von unten hinauf“ (wie wir es nennen) beten kann. Diese Schwellen sind dort erreicht, wo uns bereits beim blossen Ansetzen zum „fordernden Gebet“ alle Kraft zerbricht. Genau an dieser Stelle werden wir in jene Glaubensschau versetzt, die alles als vollendet und deshalb von „oben herab“ erkennt. Diese Vollendungsschau ent- spricht der Wahrheit, wie sie schon immer war, aber eben nur von im Geist gereiften Menschen anhaltend geschaut und erfasst werden kann. „Von-oben-herab“-Beten ist daher kein Fordern mehr, sondern vielmehr ein mit Gottes Herr- lichkeit und Wirklichkeit übereinstimmendes Mit ÀLHVVHQ Die grössten Dinge werden alle mittels übereinstimmen- dem Mit ÀLHVVHQ XQG QLFKW PHKU PLWWHOV IRUGHUQGHP $QVW e- hen verwirklicht. Das Mit ÀLHVVHQ JOHLFKW GDKHU HLQHP ZHLW geöffneten Übertragungskanal, durch den die himmlischen Wirklichkeiten ungehindert in unsere armselige Diesseitig- keit einbrechen können. Es ist die vollendete Form des „proklamierenden Gebetes“, weil es mit Vollgewissheit nicht nur die im Geist bereits geschehenen Dinge, sondern ebenso die noch zu geschehenden sieht und proklamiert. Damit soll aber das fordernde und harrende Bitten, Flehen und Fürbitten nicht in Frage gestellt sein. Dieses gehört als Fundament so untrennbar zu unserem Gebetsleben wie der Vorhof und das Heiligtum zum Allerheiligsten. Fordern- des Beten ist in erster Linie den Starken, mit ÀLHVVHQGHV Vollendungsbeten den Schwachen und Gebrochenen gege- ben. Wir beten immer wieder auch „fordernd“, wenn der
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