CHARAGMA - das Malzeichen des Tieres - Ivo Sasek - Elaion-Verlag
84 sigkeiten, sondern zunehmend auch aus psychologisch, geist- lich oder ideologisch gefärbten Beurteilungen zusammen. Schon heute spricht man vom sozialen Netz. Im Internet wird dokumentiert, gewertet und bewertet, gekauft und verkauft. Am Beispiel unserer Kinofilmwerbung konnten wir deutlich sehen, was die Abgründe der kommenden Hyper-Intelligenz ausmachen. Denn unmerklich vertraut sich der Mensch den im Internet erscheinenden, subjektiv gefärbten Beurteilungen ebenso widerspruchslos an wie etwa dem Rechnerergebnis 2 + 2 = 4. Mittlerweile ist es normal geworden, dass jeder Film im Internet nach einer Fünf-Sterne-Skala bewertet wird. Erscheinen somit neben einem Filmtitel fünf Sterne, wird dem Leser indoktriniert, dass es sich um einen sehr guten Film handelt. Weist der Titel allerdings nur drei, zwei oder einen Stern aus, lautet das Urteil mittel, schlecht bzw. sehr schlecht. Noch kann man von solch einer Bewertung nicht von einer durchweg künstlichen Intelligenz sprechen, denn hinter dieser Punktetabelle stehen noch immer einzelne Menschen, die mit dem betreffenden Film in Berührung gekommen sind (oder auch nicht) und dann ihr Werturteil abgeben. Wenn also z. B. hundert Menschen eingeben: „Der Film war langweilig für mich“, dann wirkt dieses „demokra- tische“ Urteil auf alle, die auf diesem Weg eine Beurteilung suchen. Dass ein Film aber gerade in der heutigen Zeit auch deshalb als langweilig beurteilt werden kann, weil er z. B. keinen oder zu wenig Sex zeigt, damit rechnet schon kaum jemand mehr. Dieses Beispiel soll uns vor Augen stellen, auf welch gefahrvollem Weg das semantische Web gerade zustande kommt. Solange wir uns Maschinen bauen, die sich innerhalb logisch nachvollziehbarer mathematischer,
Made with FlippingBook
RkJQdWJsaXNoZXIy MTY5NDM=