Der Herr ist mein Hirte - Anni Sasek - Elaion-Verlag

30 staubte da ab, wo niemand hinguckte. – Ja, der Herr sieht mich doch bei allem, was ich tue! Nun geschah es wieder: Jemand von irgend- einer christlichen Versammlung überbrachte mir die glorreiche Neuigkeit, Heilkräutertees und -tropfen seien okkult, d. h. von fragwürdi- gen Praktikern zusammengestellt, bependelt, besprochen usw. Ärzte und Medizin an sich seien Gott ein Gräuel. Es traf mich wie ein Blitz. Darf ich all das überhaupt verkaufen? Zusätzlich verlangte eine Frau im Geschäft von mir, dass ich niemandem mehr, auch nicht während der Pause, von Jesus erzählen dürfe. Das war zu viel für mein schwaches Gewissen. Ich brach die Lehre ab, obgleich es über die Massen schmerzte. Zwar litt ich sehr darunter, den Eltern wehtun zu müssen; aber ich musste es tun, sonst würde ich Gott nicht mehr gefallen. Niemand von meinen geistlichen Vätern half mir in jener Not. Im Gegenteil, sie wussten bereits, was schon als Nächstes auf mich zu- kommen würde, denn ich war eben im Begriff, in den Pflegeberuf zu wechseln.

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