Die Wiederherstellung aller Dinge - Ivo Sasek - Elaion-Verlag
18 einander trachten; sind doch Kornsäcke nach wie vor mit ganzen, individuellen Körnern gefüllt, wenngleich sie schon von Halm, Ähre und Spreu getrennt wurden. Da kann man ein Korn herauspicken, ohne ein anderes in Mitleidenschaft zu ziehen. Die Wiederherstellung zur vollen Grösse führt noch tiefer ins Kreuz hinein. Da kommt „der ewige Fels“, Christus, an dem wir allesamt zerrieben werden müssen, bis vom Individualismus keine Spur mehr übrigbleibt. Selbst die blosse Möglichkeit zum Individualismus wird uns unter diesem Fels genommen. Glückselig, wer in diese Mühle genommen wird. Hier geht es um alles oder nichts. Dieser Prozess lässt uns unter unausweichlichen Drücken aneinan- der und an Gott reiben. Wir würden am liebsten meilenweit davonrennen und mit Flügeln der Morgenröte entfliehen; aber sooft wir gehen wollen, überkommt uns die geistliche Wirklichkeit, und wir erkennen neu, dass wir da hindurch müssen und schon am rechten Platz sind. Diesmal gibt es kein Ausscheiden von übler Spreu mehr, denn die ist bereits weg. Es ergeht allen um uns herum genau gleich, und ihr Ausharren unter denselben Drücken motiviert und tröstet uns und macht uns völlig eins im tiefsten Wesen. Am Ende dieses Prozesses tut es auch gar nicht mehr weh wie am Anfang, als der göttliche Mühlstein ansetzte. Jetzt fühlt man sich von allen Seiten umgeben und eingebettet in eine völlig formbare und sanfte Gemeinschaft. Oh, wie gestorben wir jetzt aber sind, so richtig „gestorbener“ als alle Übrigen! Nun sind wir so rein und weiss wie Mehl ! Wer zum „Mehlchristen“ oder zur „Mehlsackgemeinde“ geworden ist und darob selbstzufrieden wird, der ist der elendste aller bisher erwähnten Christen. Wisse, dass Mehl ungeniessbarer ist als etwa grünes oder hartes Korn. Man
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