Erziehe mit Vision! - Ivo Sasek - Elaion-Verlag

32 darum diesen wichtigen Grundsatz der Erziehung: So wie man das Gute nie unter Zwang in ein Kind hineinbekommt, so wird man das Böse nie ohne Zwang aus ihm herausbe- kommen. Sobald das Böse ausgetrieben wird, rückt feierlich der gute Vorsatz und Wille nach. Diese Gesetzmässigkeit funktioniert bis hinein in die Schwerverbrecheranstalten. Damit ist es natürlich noch nicht getan. Gedemütigt sein heisst noch nicht unbedingt demütig sein. Bevollmächtigt sein heisst noch nicht notwendigerweise bevollmächtigt handeln. Mit dem Austreiben des Bösen ist erst die Grund- lage geschaffen, das Gute tun zu können, mehr nicht. Darum beginnt hier das Problem gleich wieder aufs Neue. Man muss das Böse fortlaufend beherrschen und draussen behalten, sonst kehrt es in kürzester Zeit zurück. Und dies geschieht gemäss biblischer Offenbarung in der Regel in Gesellschaft von sieben schlimmeren Gefährten. Dieses Gesetz tritt nicht erst beim Exorzismus in Kraft (Lk. 11,26) 1 . Daher haben wir die erste Grundlage erst dann richtig gelegt, wenn der zu Erziehende die Mündigkeit, d. h. die Fähigkeit erlangt hat, sich das Böse eigenständig vom Leib zu halten. Bis dahin müssen Gesetze, Zuchtmeister und nicht selten Naturgewal- ten das Böse stellvertretend in Schach halten. Zwei der wichtigsten Fragen in der Erziehung sind darum diejenige der Hausatmosphäre und diejenige des Vorbildes. Alles Austreiben und Beherrschen des Bösen nützt uns nichts, solange das Gute nicht substantiell in unseren Häusern wohnt. 1 „Und wenn er (d. i. der ausgetriebene Dämon) kommt, findet er es (das Haus, d. i. der Leib des zuvor befreiten Menschen) gekehrt und geschmückt. Dann geht er hin und nimmt sieben andere Geister mit, böser als er selbst, und sie gehen hinein und wohnen dort; und das Ende jenes Menschen wird schlimmer als der Anfang.“

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