Erziehe mit Vision! - Ivo Sasek - Elaion-Verlag

36 unser Gott ist ein verzehrendes Feuer“ (Hebr. 12,29) , steht uns somit noch bevor. Diesem hochheiligen Gott angeglichen zu werden, ist kein Sonntagsspaziergang. Wohl dem, der dieses Hochziel immerfort vor Augen hat, wenn er Kinder erzieht. Jesus sagte nicht umsonst: „Ich will euch aber zei- gen, wen ihr fürchten sollt: Fürchtet den, der nach dem Töten Macht hat, in die Hölle zu werfen; ja, sage ich euch, diesen fürchtet“ (Lk. 12,5). Zu Israel sagte dieser Gott mehr als einmal: „Zöge ich nur einen Augenblick in deiner Mitte hinauf, so würde ich dich vernichten“ (2. Mo. 33,5). Das Gesetz nun hat die Aufgabe, uns diesem Gott anzuglei- chen, weil Gott leibhaftiges Gesetz ist. Noch nie aber war es beabsichtigt, dass das Gesetz diese Vereinigung mit Gott zu einem vollkommenen Abschluss bringen sollte. Vielmehr sollte das Gesetz uns den Vorgeschmack des Lebens vermit- teln, auf dass wir durch eine noch tiefere Gnade an das Ge- setz des Geistes des Lebens weitergereicht werden sollten. Daher sagte Jesus auch: „Ich bin nicht gekommen, das Gesetz oder die Propheten aufzulösen, sondern (»pläroo«) zu vervollständigen“ (Mt. 5,17). Vervollständigen aber meint die Hinzufügung all dessen, was dem Gesetz noch mangelte, nämlich den Geist des Lebens aus Gott, wie ge- schrieben steht: „Meine Gesetze gebe ich in ihren Sinn und werde sie auch auf ihre Herzen schreiben … Denn alle werden mich kennen, vom Kleinen bis zum Grossen unter ihnen“ (Hebr. 8,10-11). Wir haben es uns zu einfach gemacht. Wir haben das Werk Jesu auf Golgatha zum Ersatz für unser praktisches „An-Gott-angepasst-Werden“ erklärt. Wir wurden gelehrt, Christus sei das Ende des Gesetzes, während »telos« an dieser Stelle aber meint, dass Er das Ziel

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