Erziehe mit Vision! - Ivo Sasek - Elaion-Verlag
46 weit schneller, da ihnen um ihrer Niedrigkeit willen die Herr- schaft Gottes viel näher ist. Als Anni einmal für anderthalb Stunden weg musste und niemand da war, der die Kinder hütete, gab sie kurzum unserem damals fünfjährigen Jan- Henoch den Auftrag, auf das vorhandene Leben zu achten und keinen Unfrieden rein zu lassen. Als sie zurück war und sich schon etwas Sorgen machte, ob das wohl gut gegangen sei, kam ihr Jan-Henoch strahlend entgegen und rief: „Hoi Mami, äs isch kän Unfliedä inä cho!“. Zu Deutsch: „Es ist kein Unf‚l‘iede reingekommen.“ Solches funktioniert natür- lich erst, wenn unsere Kinder das Leben durch uns Eltern kennen gelernt haben. Eine der häufigsten Fragen in unserer Erziehung sollte diese werden: „Kinder, ist das Leben drin oder nicht?“ „Kinder, ging das Leben in dieser Sache rauf oder runter?“ Diese Frage stellen wir ihnen, wenn sie etwas begehren, wenn sie etwas nicht verstehen können oder wenn sie sich um etwas sorgen. Diese Frage können wir ihnen vor kleinen und gros- sen Entscheidungen stellen, wenn sie im Begriff sind, sich zu übervorteilen oder gegenseitig zu ignorieren; diese Frage stellen wir vor und nach Arbeiten, die sie ausgeführt haben, aber auch, nachdem sie etwas erzählt oder zu einer Sache geschwiegen haben usw. Der wohl wichtigste Grundsatz dieses göttlichen Lebens heisst: „Alles geschehe zur Erbauung“ (1. Kor. 14,26). Nie und nimmer wird ein Wort, eine Tat oder eine Begebenheit destruktive Frucht hinterlassen, wenn es unter diesem ewi- gen Leben gedeckt geschah. Mag es auch zuweilen dem Verstand nach wieder so scheinen, als würde uns das Leben
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