Erziehe mit Vision! - Ivo Sasek - Elaion-Verlag
50 ausspürens kann z. B. in der Zucht angewandt werden. So- lange sie noch unverständig sind, erklären wir ihnen mittels Zeichen und Worten immer genau, weshalb sie eine Strafe bekommen. Wir möchten ja, dass sie die Strafe verstehen und möglichst schnell durch dieselbe dazulernen. Betrachten wir einmal die Natur, müssen wir erkennen, dass sie uns in vielerlei Hinsicht wesentlich schneller und vor allem kom- promissloser erzieht als wir unsere Kinder. Wer sich schon einmal die Finger an einem Feuer, einer Herdplatte oder der- gleichen verbrannt hat, weiss, wovon ich jetzt rede. Ebenso, wer bei Glatteis schon einmal tüchtig ausgerutscht und hin- gefallen ist oder sich an herumliegenden Scherben geschnitten hat. Auch wer leichtfertig einem Hund die Hand vor die Schnauze gehalten hat und deshalb gebissen wurde, tut es in der Regel kein zweites Mal. Die Natur lehrt uns in allem das exakte Nachdenken und Verstehen. Ob wir zu schnell gefah- ren sind und dadurch die Kurve nicht mehr erwischt oder ob wir Verdorbenes gegessen und uns dadurch eine Vergiftung geholt haben: Die Natur handelt ohne Ansehen der Person an uns und beantwortet Fragen immer erst, wenn wir sie bewusst stellen und auch hören wollen. Gott hat dies so eingerichtet, damit der Mensch suchen, denken, fragen und forschen lernt. So werden wir am schnellsten mündig. Aus diesem Grund ist es gut, wenn wir ab einer bestimmten Reife unseren Kindern nicht immer gleich sagen, warum sie z. B. eine Strafe bekommen. Solange wir ihnen ständig alles vorkauen, erziehen wir sie zur Unmündigkeit und Passivität. Auch wenn sie kommen und uns allerlei Probleme vorlegen, stelle immer wieder mal die Frage: „Hast du schon selber darüber nachgedacht, darüber gebetet und nach einer Lösung
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