Erziehe mit Vision! - Ivo Sasek - Elaion-Verlag
72 Dasselbe Prinzip gilt auch für das Berühren einer Leiche. Dieses Gebot schattet die Tragik vor, wenn wir uns mit einem Menschen eins machen oder geistliche Gemeinschaft haben, von dem nur unbeugsamer geistlicher Tod ausgeht. Oh, wie gründlich und radikal unsere Absonderung im Geist sein muss, wenn wir Träger des ständig erlösenden Gottes- geistes sein möchten! Ich habe die Tage, Wochen und Monate der ungewollten Trennung von Gott nicht gezählt, die ich infolge unvorsichtiger und undifferenzierter Gemeinschaft mit Menschen hatte, von denen geistlicher Tod ausging. Einer tatsächlichen Leiche fernzubleiben ist keine Kunst; die sauer- teigartigen Auswirkungen eines unreinen Menschen dagegen innerlich nicht zu berühren, ist schon sehr viel anspruchs- voller – vor allem, wenn jener geistlichen Tod an sich trägt und damit sauerteigartig auf uns einwirkt. 8. Der Vorzug der Kinder Aber sehen wir, im Gegensatz zu uns Erwachsenen sind all diese Nasiräerbedingungen unseren Kindern noch ein Leich- tes, wenn wir sie schon von Mutterleib an daran gewöhnen. Für uns, die wir unsere Leiber, unsere Seelen, unseren Geist mit allerlei Begierde und Lust getränkt und verderbt haben, will ein solches Leben unmenschlich scheinen. Unsere Gaumen gieren nach Genüssen und Leckereien. Unsere Au- gen schweifen ruhelos umher und werden des begierigen Se- hens nicht satt. Unsere Ohren horchen oft ungeschützt unnüt- zem Geflüster zu, und unsere Lustdrüsen beginnen ob jeder Regung menschlich-fleischlicher Verlockung zu dünsten, was für ein elendes Dasein – wie tot und unbrauchbar für Gott!
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