Erziehe mit Vision! - Ivo Sasek - Elaion-Verlag

Berufungsgemässes Erziehen 73 Wo haben wir Erwachsenen diese Laster und Begierden eigentlich alle her? Sie wurden uns von Kind an eingetrichtert und anerzogen. Meine Grossmutter pflegte zu sagen: „Viel- frasse werden nicht geboren, Vielfrasse werden erzogen.“ Die Wohlstandsschwemme hat unser geistliches Leben ersäuft. Zucker, Snacks und Schlemmereien gewöhnten unseren Gau- men an das Beste und Auserlesenste. Der Fernseher trainierte unsere Augen- und Sinnenlust auf ein Höchstmass an Lust- konsum. All die vielen Angebote in Kaufhäusern, Literatur und Werbung steigerten unseren Konsumbedarf ins Unersätt- liche. Wir sind zu Allesfressern und Allessäufern geworden, schwanger gehend mit allem und jedem. Unsere Lustdrüsen versprühen ihre verderblichen Sekrete schon bei den leisesten Anzeichen eines hör-, seh- oder fühlbaren Reizes. Wir sind zu elenden Sklaven unserer Leiber, Begierden und Boshaftig- keiten geworden. Aus genau diesem Grunde muss der Herr uns sagen: „Wenn ihr nicht umkehrt und werdet wie die Kinder …“ (Mt. 18,3). Seht ihr, unsere Kinder könnten frei von all diesen üblen Trieben aufwachsen, wenn wir sie bei ihnen nur nicht stän- dig wecken und nähren würden. Erkennen wir aber nicht, dass Kindererziehung etwas mit hochrangigster geistlicher Kampfführung zu tun hat, werden wir diesem Teufelskreis niemals entfliehen. Denn immerzu wird uns weisgemacht, dass z. B. Kinder und Schleckereien zusammengehören wie etwa die Ober- zur Unterlippe. Unter dem immerwährenden Argument: „Wir waren doch auch mal Kinder“, fühlt man sich schuldig, sie mit allen Vergötterungsartikeln voll stopfen zu müssen – mit solchen nämlich, die man selber als Kind bekommen hat und erst recht mit denen, die man als Kind

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