Lehre mich, Herr! - Ivo Sasek - Elaion-Verlag
152 frage dich: „Was würde hier über mich geschrieben stehen?“ Oh, was sind wir doch manchmal für ziel- und orientierungs- lose Geschöpfe! Über vielen dürfte nichts weiter stehen als: „Er schweifte ziellos umher und suchte von allem nach mehr.“ Geliebte, was streben wir eigentlich an? Wofür möchten wir leben und wenn nötig auch sterben? Was ist unsere „Vision“, unsere Lebensaufgabe? Für welches Ziel, für welche Ver- wirklichung gäben wir alles – sogar unser Leben? Der Sinn des statischen Willens Je mehr uns die letzten, hohen und menschlich unfassbaren Dinge bewegen, desto mehr sollten wir uns den naheliegenden und menschlich erfassbaren annehmen. Der statische Wille ist um des dynamischen willen gegeben. Nur über den stati- schen gelangen wir hinein in den dynamischen Willen. Bevor wir die unfassbaren und hohen Dinge erlangen wollen, sollen wir uns darum beharrlich den fassbaren und naheliegenden widmen. Was wollen wir mit Pferden um die Wette laufen, wenn uns Menschen noch ermüden (Jer. 12,5) 1 ? Dass man sich in Fragen des letzten Willens Gottes schier verzehren kann, haben wir zuvor erwähnt. Den wenigsten kommt es dabei aber in den Sinn, sich einfach zuerst einmal konsequent der Erfüllung des statischen Gotteswillens zu widmen. Um ihrer Orientierungslosigkeit willen hören sie z.B. immer wieder auf, „in allem und für alles zu danken“. Ihrer Emp- findung nach meinen sie zwar unablässig, an der Sorge um die vollkommene Erfüllung des Willens Gottes zu leiden. 1 „Wenn du mit Fussgängern läufst und sie dich schon ermüden, wie willst du dann mit Pferden um die Wette laufen?“
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