Lehre mich, Herr! - Ivo Sasek - Elaion-Verlag

Vergebung 173 Angesichts dieser Wunden scheint es unmöglich, loslassen zu können. Automatisch fordert unser Herz, dass zuerst eine Heilung eintreten müsse. Jeder Versuch zur Vergebung wirkt daher wie Salz auf eine offene Wunde. „Was mache ich falsch?“, fragen viele. Der Hauptfehler liegt darin, dass man sich auf die falsche Richtung konzentriert. Als die Israeliten in der Wüste von den Schlagen gebissen wurden, gab es nur einen Weg zur Heilung. Sie mussten die erhöhte, eherne Schlange betrachten. Sie durften nicht auf ihre Wunden blicken, da es sonst nur schlimmer geworden wäre. Auch auf die Schlangen durften sie nicht blicken, die sie gebissen hatten. Einzig im Aufblick auf die eherne Schlange floss Heilung in ihre vergifteten Körper. Wie steht es da mit uns? Suchen wir Heilung angesichts der sichtbaren Umstände? Solange wir nicht von den Schlangen, die uns gebissen haben, wegblicken, gibt es keine Heilung! Solange wir auf unsere tiefen Wunden schauen, fliesst das Gift weiterhin dem Herz entgegen! Selbst die Betrachtung unserer eigenen Schuld macht die Lage nur schlimmer. Da hilft kein wiederholtes Durchrichten, kein Schreien, keine Flucht. Die Israeliten durften nicht einmal aus dem Blick- feld der Schlangen fliehen, um nach Gott zu schreien. Das hätte ihnen alles nicht geholfen. Jeder Arzt hätte seine Hilfe zu spät gebracht. Das lauteste Gebet und das ernsthafteste Sündenbekenntnis hätten ihre Wirkung verloren. Gott gab nur einen einzigen Weg zur Heilung.

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