Lehre mich, Herr! - Ivo Sasek - Elaion-Verlag

176 Wir können somit von Anfang unserer Befreiung an als völlig Befreite leben; aber nur, solange wir konsequent innerhalb der von Gott gesetzten Grenzen wandeln. Junge Pferde und kleine Kinder nimmt man bewusst etwas straffer an die Zügel. Mit zunehmender Reife nimmt aber auch der Bewegungs- freiraum ständig zu. Auf diesem Weg wird dann auch eine ernsthafte Rückfall- gefahr immer unwahrscheinlicher. Solange wir also allein auf den erhöhten Herrn blicken, ist unsere Heilung hundert- prozentig. Es bedarf keiner Zusatzbewältigung. Befreit zu sein heisst somit nicht, sich unverwundbar in die alten Ge- fahrenbereiche begeben zu können. Es bedeutet, die reale Möglichkeit der Freiheit zu haben. Es ist ein Irrtum, nach einem Schlangenbiss des Alkoholismus zu meinen, man wür- de dem Alkohol gegenüber wieder genau dieselbe Distanz und Unantastbarkeit haben, wie man sie vor dem „Absturz“ hatte. Das ist nun einmal der Preis der Sünde. Welcher Sünde wir uns auch immer zum Sklaven gemacht hatten, wir werden ihr hinterher nicht mehr wie Unwissende und Fremdlinge gegenüberstehen. Die Gefahr, wieder ins eingeschliffene Suchtverhalten oder Fahrwasser zu geraten, ist dort einfach grösser. Diese Zusammenhänge gelten wie gesagt ebenso im Hinblick auf die Sünde der Unversöhnlichkeit.

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