Lehre mich, Herr! - Ivo Sasek - Elaion-Verlag
182 Für [GL] braucht es auch geistliche Begabung und Berufung. Die Frage des „Wohin“ ist hier angesprochen. Nicht allein, „wie“ man etwas leitet, ist entscheidend, sondern vor allem „wohin“ man das Ganze leitet. Allzu oft stehen geistlich reife und erfahrene Persönlichkeiten wegen ihrer Geistlichkeit auch gleichsam an der Spitze der Herde. Menschlich gesehen mag solch eine Kombination fast zwingend sein, geistlich gesehen jedoch nicht unbedingt. Es besteht ein wesentlicher Unterschied zwischen geistlicher Reife und geistgesalbter Begabung und Berufung. Die zwölf Apostel waren am Anfang alles andere als geistlich gereifte Persönlichkeiten. Sie empfingen jedoch eine Salbung und Berufung, die sie auch über alle an Alter und Lebens- erfahrung reicheren Rabbis von damals setzte. Die von Gott verliehenen Dienste und Berufungen können nicht auf dem Weg der Erfahrung und Reife „abverdient“ werden. Ein Apostel oder Prophet empfängt seine Autorität auf Grund einer unverdienten Berufung und Gnade. Beide wirken also vermittels der Offenbarung, die durch Gnade geschenkt ist. Der ihnen verliehene geistliche Weitblick kann weder durch Jahre der Reifung noch durch Jahrzehnte der Erfahrung ersetzt werden. In diesem Sinne ist mancher Leiter, trotz besten geistlichen Grundvoraussetzungen, dennoch eine Gefahr für die Herde Gottes. Viele Vorsteher würden sich zwar hervor- ragend für persönliche Seelsorge und Nachbetreuung eignen, so oft sie sich aber über diesen Stand hinaus in „apostolische und prophetische Bereiche“ begeben, muss die ganze Herde darunter leiden. [GL] muss deshalb immer auch der persönlichen Berufung und Begabung entsprechen.
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