Lehre mich, Herr! - Ivo Sasek - Elaion-Verlag
196 Israel aber antwortete: „Warum (bzw. was heisst hier) trägt der Sohn nicht mit? ... Der Weg des Herrn ist nicht recht!“ (V. 19.25ff). Damit brachten sie zum Ausdruck: „Ihr könnt uns vorgaukeln, was ihr wollt; aber ihr braucht ja nur eure Augen aufzutun, dann seht ihr selbst, wie wir zu Unrecht gestraft werden.“ Israel hatte infolge des schleichenden Ab- fallens nämlich kein Gespür mehr für die Schwere seiner eigenen Sünden. Es brachte eben allezeit seine Opfer und tat irgendwie Busse über diejenigen Sünden, die ihm selber wichtig schienen; und gerade darin lag ja auch der Punkt: Angesichts jener Übertretungen war eine Strafe, wie sie sie damals zu tragen hatten, freilich viel zu hart. Aber um jene Bagatellen ging es ja in Tat und Wahrheit auch gar nicht. Mit wahrhaft göttlicher Geduld erwiderte ihnen Gott darum durch Hesekiel: „Hört doch, Haus Israel: Ist mein Weg nicht recht? Sind nicht vielmehr eure Wege nicht recht?“ (V. 25). Mit anderen Worten: „Nie und nimmer käme es mir in den Sinn, in solch teuflischer Weise die Schuld der Väter an ihren Kindern, an der dritten und vierten Generation heimzusuchen!“ Um dieser hartnäckigen Verdrehung des „Heimsuchungsge- dankens“ den absoluten Todesstoss zu geben, liess Gott schliesslich durch Jeremia die bevorstehende neue Heilszeit in Jesus Christus verkündigen (Jer. 31,31) 1 . Was hat unsere Heilszeit in Jesus Christus mit jener Thematik von damals zu tun? Jeremia hebt hervor: „In jenen Tagen wird man nicht mehr sagen: Die Väter haben unreife Trauben ge- gessen, und die Zähne der Söhne sind stumpf geworden“ (Jer. 31,29). 1 „Siehe, Tage kommen, spricht der HERR, da schliesse ich mit dem Haus Israel und mit dem Haus Juda einen neuen Bund.“
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