Erweckung an der Basis - Die Sasek Kinder - Elaion-Verlag

18 ca. zehn Minuten löste sich die Versammlung auf. Dann streckten sie wieder ihre Köpfe ins Zimmer und schrieen mich vereinzelt an. Ein Harmloser predigte: „Irgendwann muss man sich doch mit diesem Thema befassen. Weshalb lässt du uns den Spass nicht?“ Die restlichen zwei Tage wurde ich auch genau gleich terrorisiert. Ich wurde geschlagen, verschlagen, ausgekitzelt, weil sie mein Stille-Zeit-Buch sehen wollten, um sich darüber lustig zu machen. Ich wurde derart zu Unrecht beschuldigt und bestraft, dass ich zuletzt nicht einmal mehr mit den anderen auf den Skilift durfte. Fast jeder Junge, an dem ich vorbeilief, hatte wieder einen üblen Kommentar. Am Donnerstag wurde es mir dann zu viel. Ich ging zum Hauptverantwortlichen und erzählte ihm die ganze Geschich- te. Darauf sagte er: „Ja, es war nicht gut, was sie mit dir machen, sie sollten sich bei dir entschuldigen. Von dir her war es nicht gut, einfach fremdes Eigentum zu zerreissen. Würde das jeder machen, hätten wir bald nichts mehr. Das kannst du gutmachen, indem du hingehst und dich entschuldigst, dass du die Pornos zerrissen hast, auch wenn sie es nicht hätten tun sollen.“ Der Lehrer ging dann von Zimmer zu Zimmer, um ihnen zu sagen, dass sie sich ent- schuldigen müssen. Laut einem Kollegen hat er gesagt: „Jeder hat seine eigene Religion“ (wie wenn das alles mit „Religion“ zu tun hätte …). Sie kamen dann zu mir, um sich zu entschuldigen. Ent- schuldigen ist zu schön gesagt. Es war eher ein „Sorry“. Da ich es 100-prozentig nicht bereue, dass ich die Pornos zerrissen habe, liess ich das Entschuldigen bleiben. Zuerst sah ich dies alles als eine riesige Niederlage an. Aber kaum zu Hause sehe ich, dass es ein Sieg war, wie in keinem anderen Lager bisher. Von meiner Vorstellung her hätte ich mir diesen Sieg anders vorgestellt. Eher hätte ich mir vorstellen können, vor dem ganzen Lager ein Referat zu halten, als Pornos zu zerreissen. Aber es war der wirksamste Weg, alle Jungs nochmals deutlich vor dem Weg des Verderbens zu warnen. Elias

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