Erweckung an der Basis - Die Sasek Kinder - Elaion-Verlag

236 bin. Sonst werde ich meistens aufgrund meines Glaubens gemieden. Sie war zu mir plötzlich wie zu einer Freundin: Immer wenn ich allein war, kam sie zu mir und suchte meine Nähe. Ich hätte mir nie auch nur träumen lassen, dass mir so etwas auf dieser Schule je passieren könnte, bis ich etwas erfuhr … Mein grosser Bruder David war damals auch noch auf derselben Schule, und dieses Mädchen war unsterblich in ihn verliebt. Sie benutzte dann jedoch mich als Wegbereiterin für eine Beziehung zu ihm. Wieder verwickelte ich mich in eine hoffnungslose Liebesgeschichte. Als mein Bruder ihr den Tarif erklärte (was ich natürlich auch schon versucht hatte), war alles aus mit „Freundschaft“ zwischen ihr und mir. Ich war nicht nur darüber traurig, sondern es zeigte mir auch anhand der Qualen, die sie durchlitt, was unzeitiges Verliebtsein für ein Fluch sein kann. Noch weitere solche Ereignisse brachten mich recht ins Nachden- ken. Ich bekam auf einmal so ein Verlangen, es genau nicht so zu machen wie meine Kameradinnen. Ich erzählte ihnen von mir, dass ich meine erste Liebe nie einfach irgendjemandem vergeben will, mein Herz nicht verschenken möchte, sondern es auf die grosse Liebe aufsparen möchte. Denn, wenn ich meine erste Liebe jemandem verschenkt habe, wo soll ich sie dann hernehmen, wenn ich sie meinem wirklichen Mann geben will? Eines Tages kam das eine Mädchen auf mich zu und gab mir völlig recht. Sie sagte, dass sie nie wieder jemanden so fest lieben konnte, wie das bei der ersten Liebe möglich war. Ich wurde darüber sehr traurig, denn wie schwierig wird sie es später haben! Sie ist schon jetzt wie ein ausgeschöpfter Brunnen, wie eine ausgeflossene Quelle. Nie wird ihr ein Mann Folgendes sagen können: „Ein verschlossener Garten ist meine Braut, ein verschlossener Born, eine versie- gelte Quelle“ (Hl. 4,12-13). Genau das nämlich ist mein tiefer Wunsch, den Schlüssel meines „Gartens“, den Schlüssel zu meiner „Quelle“ nicht einfach unbedacht jemandem in die Hände zu drü- cken, der ihn womöglich nicht einmal zu schätzen weiss. Ich möchte euch Kinder und Jugendliche dazu ermutigen, es auch so zu machen. Gerade wenn es in der Welt heisst: Du musst deine

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