Erweckung an der Basis - Die Sasek Kinder - Elaion-Verlag
43 unseren Tourneen ist es oft so, dass die Mädchen z. B. um jeden Preis bei David ihr Herz ausschütten wollen. Er hält es damit aber so, dass er sie jeweils gleich zu mir schickt. Wenn diese Mädchen dann verlegen und mit spärlichem Gesprächsstoff bei mir erschei- nen, sind unsere Unterredungen oft nach kürzester Zeit zu Ende. Ich schrieb der Schwester dann ganz offen, dass wir einfach nicht naiv sein dürfen! Ich erzählte ihr unter anderem von einem Erleb- nis, das sich mir fürs Leben eingeprägt hat. Ich lernte durch die Filmarbeit einen Mann kennen, der sofort sehr angetan war von unserem Dienst. Er war völlig beeindruckt von meinem Eifer, meiner Hingabe und meiner Begeisterung für den Dienst. Er war hin und weg von unserer Familie und einfach von ALLEM. Es gab nichts, wo er nicht meine Sicht geteilt hätte und desselben Geistes war wie ich. Obwohl er aus der Welt war, wirkte er auf mich wie ein mega-reifer OCGer. Ich fühlte mich schon richtig missionarisch und zog ihn immer näher zur OCG hin. Da stand er nun schon im Mittelalter-Kriegsgewand und mit der Halbarte in der Hand an unserer OCG-Konferenz, dann auf dem Schlachtfeld, dann bei einem Filmtreff mitten in der Gebetsrunde … „Ja, er ist schon fast ein Christ!“, dachte ich. Doch dann kam der erste Hei- ratsantrag und nach meiner wirklich eindeutigen Absage trotzdem nach einiger Zeit der zweite und dritte. Ich verstand die Welt nicht mehr. War die ganze Begeisterung etwa nicht vom Geist, sondern von der Seele gewirkt?! Nach meinen Absagen war nämlich die ganze Begeisterung jeweils wie eine Seifenblase zerplatzt. Ich hatte Kämpfe und sehr krasse Stunden: Das alles soll nur die „rosa Brille“ gewesen sein und nicht der Geist in ihm? Da wir mehrere Wochen eng zusammenarbeiteten, hatte ich echt Hammer- prozesse, in denen meine Standhaftigkeit und Festigkeit im Geist aufs Äusserste geprüft wurden. Als ich begriff, um was es da ging, bemühte ich mich morgens nicht mehr, sehr „heilsam-anreizend“ zu erscheinen. Anstatt meine Kontaktlinsen einzusetzen, holte ich meine runde, fettrahmige, grüne Brille von der 1. Klasse aus dem Schrank und mit dicken Wollsocken u. ä. kreuzte ich zur Zu- sammenarbeit auf. Ich habe wohl ausgesehen wie eine Vogel- scheuche J .
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