Erweckung an der Basis - Die Sasek Kinder - Elaion-Verlag

57 tuscheln: „… wo ist jetzt derjenige, der schon seit zwölf Jahren Bibel liest?“ Überall, wo ich hinkam, wurde ich in Gespräche ver- wickelt und ehe ich mich versah, begannen mir Leute von ihren Problemen und Sünden zu erzählen: „Hey, du glaubst es vielleicht nicht, aber ich habe vor fünf Jahren einen Einbruch gemacht …“ (Schluck, damit hatte ich nicht gerechnet.) Ein anderer erzählte mir offen von seiner schlimmen Kindheit und Jugend: „Schon mit dreizehn ging ich weg von zu Hause, ich habe gegen meine Eltern rebelliert.“ Einen Tag später erzählten mir einige von ihren Sucht- problemen. Wieder ein anderer sagte mir: „Weisst du, wenn man Fehler macht und daraus lernt, ist das ja nicht so schlimm, aber ich woll- te nicht aus meinen Fehlern lernen und habe mein Leben auf der Strasse versaut.“ Oder einer kam hin, klopfte mir auf die Schulter und meinte: „Ich bewundere dich! Du hast Profil, du stehst frontal vor einer ganzen Kompanie zu deinem Glauben. Ich kenne andere Jugendliche, die sind auch irgendwie fromm, wenn man sie aber zur Rede stellt, leugnen sie alles!“ Eigentlich hatte ich damit gerechnet, in meiner Militärzeit lauter Feinde zu haben. Doch nicht mal, als ich mit Einzelnen wegen des Fluchens und der dreckigen Sprüche sehr streng reden musste, trat meine Befürchtung ein. Im Gegenteil, die Hochachtung stieg! Ich könnte davon schon nach diesen wenigen Tagen Rekruten- schule noch seitenweise erzählen. Dann, eines Abends, auf dem Weg ins Zimmer, betete ich: „Herr, bitte zeige mir, wie ich weitermachen muss …“ Ich wurde von einem Rekruten unterbrochen: „Hey, Jesus, bitte sag’ dem Maier, er soll mal pünktlich sein; er hört nicht auf uns.“ Im Zimmer: „Simon, du bist inzwischen voll das Gesprächsthema, alle sprechen in der Dusche über den mit der Bibel!“ Ein anderer meinte gerade: „Heute Abend machst du dann das Nachtgebet, oder?“ Und plötzlich war mir klar, wie der nächste Schritt ausse- hen sollte: Ich machte an jenem Abend meine erste Militärandacht mit meinen Zimmerkollegen. Seit jenem Abend halte ich immer

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