Erweckung an der Basis - Die Sasek Kinder - Elaion-Verlag

59 leider kaum italienisch und konnte lediglich aus dem Ton und dem, was sie mir nachpfiffen, schliessen, dass es sich bei dieser Gruppe nicht um meine Freunde handeln würde. In meinem Zimmer angekommen, begann ein Mitbewohner umgehend auf mich einzuschimpfen: „Pasteur, tu dois prier plus!!! C’est la ca- tastrophe avec ce sergeant-major!“ (Hey, Pastor, bete gefälligst mal etwas mehr!! Das ist ja eine Katastrophe mit diesem Feld- waibel!) Da wehte ein anderer Wind in dieser neuen Kaserne!! Denn nach den ersten sieben Wochen in Brugg war ich nun nach Wangen an der Aare versetzt worden und fand mich hier in einer französisch/ italienisch dominierten Kompanie wieder. Es war kein Rekrut da, der Deutsch sprach, und schon nach einigen Tagen nannte man mich Pastor, nur eben nicht hochachtungsvoll wie in Brugg, son- dern verächtlich. Dabei hatte ich da nicht eine einzige Predigt gehalten, wie sollte ich auch? Herausfordernder hätten die Um- stände nicht sein können. Wie gerne wäre ich doch in Brugg geblieben! Dort hatte ich so vieles erlebt und Hunderten konnte ich das Evangelium weitergeben und von Jesus erzählen, bis zum obersten Chef. Obwohl der Herr an mir persönlich sehr viel wirkte, glaubte ich zunehmend darüber hinaus auch an einen Zugang zu meinem fremdsprachigen Umfeld. „Aber wo, Herr, soll ich begin- nen? Ich habe nichts mit den Leuten zu tun. Ich bin Allrounder in der Kaserne und sehe kaum jemanden tagsüber!“ Durch eine kleine Begebenheit sprach der Herr zu mir, dass ich sehen durfte: „Ich habe hier zwar kein Schwert des Wortes, sehr wohl aber Besen und Putzlappen!“ Und so begann ich eines Mor- gens, sämtliche Zimmer unserer beiden Züge durchzuputzen, alles abzustauben und feucht zu wischen. Ich war gerade im Zwanziger- zimmer dran, wo ich am meisten Feinde hatte, – eine ganze Schaufel Staub und Dreck war schon zusammengekehrt – als zu- fällig die ganzen Zimmerbewohner reinkamen. Sie hatten Pause. Es war seltsam still, alle beobachteten mich. Einer wagte sich, einen Kommentar zu geben: „Aller-hop, deei deei! (Hopp, Hopp, vorwärts!)“. Ich kehrte mich nur ruhig um, sah ihm in die Augen

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