Erweckung an der Basis - Die Sasek Kinder - Elaion-Verlag
78 Mädchen gleich geschämt haben. Das Mädchen, welches mir diese Frage gestellt hatte, kam dann auch öfters mal mit Röcken zur Schule. Dieselbe Vorbildwirkung hatte ich auch auf die anderen. Dies blieb nicht lange so, denn schon bald kam ein gewisser „Modegeist“ in unsere Klasse hinein. Plötzlich waren nur noch Schlaghosen „in“. Sofort verlagerte sich die Vorbildwirkung auf die wenigen Kameraden, die nun „modisch“ waren. Alle, die nicht modisch waren, galten jetzt plötzlich als „hängen geblie- ben“. So kam mit diesem „Modegeist“ auch gleichzeitig ein extremer Geist der Spaltung in unsere Klasse hinein. Das, was am Anfang einfach akzeptiert wurde, wurde nun belächelt und verachtet. Sofort erkannte ich an der Frucht dieses Geistes, dass es ein übler Geist ist, dem ich mich niemals unterwerfen werde. Die Spaltung ging erstmals mitten durch die Klasse. Dann passten sich aber immer mehr dem „Modegeist“ an, und schlussendlich war die Spaltung dann nur noch zwischen allen anderen und mir. Die Kleidung war allerdings nur ein äusseres Zeichen des eigentli- chen Konflikts. Es gab nämlich in anderen Klassen auch Leute, die der Mode nie ergeben waren und doch bis zum Schluss akzeptiert wurden. Die Kleidung war für mich nämlich immer nur das äus- sere Zeichen meiner inneren Haltung. Ich habe mich ihnen nicht nur äusserlich, sondern vor allem innerlich niemals angepasst. In allen Situationen, in denen sie bewusst übertraten oder sündig- ten, habe ich mich rein erhalten, indem ich nie dazu schwieg und in derselben Überzeugtheit wie im Kindergarten widerstand. Sei es, wenn Lehrer hätten belogen werden sollen, in Klassenfahrten Striptease geplant wurden usw. usf. Bei kleinen und grossen „Sünden“ war ich immerzu das schlechte Gewissen meiner Klasse. Das war nämlich auch der eigentliche Grund, weshalb dieser Riss sogar zwischen mich und meine beste Freundin kam. Sie wandte sich damals von einem Tag auf den anderen von mir ab, was ich im Moment nicht verstehen konnte. Gegen Ende der Schulzeit konnte ich es dann aber an einem Ausspruch von ihr deutlich erkennen. Sie sagte so ganz plötzlich und völlig genervt: „Weisst du, du bist mir einfach zu heilig!“ Das war doch der eigentliche
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