Erweckung an der Basis - Die Sasek Kinder - Elaion-Verlag
83 durchs Haus. „Alle Kinder bitte in dieses Zimmer“, sage ich. Wir rollen im Dunkeln unsere Schlafsäcke aus. Unsere gastfreundlichen Herbergseltern haben uns ein gutes Mitternachtsmahl aufgestellt. Hier in der Ukraine sieht alles armselig aus, nur der Esstisch nicht, der ist immer reich gedeckt, zumindest in unserer Gegenwart. Es ist schon bald ein Uhr nachts. „Ab in die Schlafsäcke!“ Meine Nerven werden etwas strapaziert. Die Kleinen sind mir zu langsam. „Macht vorwärts!“ Ich bin froh, muss ich nicht auf die Toilette … besser gesagt nach draussen zu den Hühnern in die Plumpsklo-Ba- racke. Endlich haben alle ihren Pyjama angezogen, und wir liegen wie die Ölsardinen alle im selben Zimmer. Die Tür quietscht. Mama wünscht uns eine gute Nacht und fragt: „Habt ihr euch die Zähne geputzt?“ Ach doof, „Lassen wir es doch bleiben“, meine ich. „Nein! Treue im Kleinen!“, schiesst es mir durch den Kopf. „Gut, steht nochmals auf!“, sage ich etwas energisch. Und dann krabbelt’s wie im Ameisenhaufen. Endlich haben alle ihre Zähne geputzt und sich wieder in die Schlafsäcke getastet. Nein, einer noch nicht: Jan-Henoch steigt mir über den Kopf und lacht mir ins Ohr. Ich möchte endlich schlafen, doch sie plappern alle munter: nachts um halb zwei. „Seid doch endlich mal ruhig!“, rufe ich irgendwann genervt. Langsam wird’s ruhig. Ich bin froh, – endlich schlafen! Da beginnt es zu keuchen und zu husten. Joschua und Elias kön- nen nicht mehr gut atmen wegen den Staubmilben. Jetzt brauche ich Nerven wie Stahlseile. Sage kein Wort mehr. Sie wollen raus – im Auto ist bessere Luft – steigen uns über die Köpfe, aller- dings im Schneckentempo. Es vergeht eine Viertelstunde, Joschua kriegt abwechselnd Hustenanfälle und dann wieder Lachkrämpfe. Er ist noch nicht draussen. Ich sage nichts, bin zu müde dazu. Bete einfach, so nach dem Motto: „Dann schau ich auf zu Dir, mein Gott …“, oder wie in einem der diesjährigen Lieder: „Stoss ich auch mal auf ein Problem …“ „Das ist Mission im Kreise der Familie, Geduld an der untersten Basis ist gefragt …“, denke ich mir. Und schlafe bald ein. Simon
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