Laodiceas Verhängnis - Ivo Sasek - Elaion-Verlag
Die verlorenen Söhne 105 ein wahrhaft heilsgeschichtlich-prophetisches Dokument. Leider aber erkannte die Gemeinde dieses nicht als ein solches und wandte es darum stets mit Vorliebe auf die Ungläubigen statt auf sich selbst an. Sie erkannte nicht genügend, dass dieses Gleichnis gar nicht im Hinblick auf die Welt, sondern allein im Hinblick auf sie selbst gesagt worden war. Darum wurden sie wohl auch nicht ausreichend nachdenklich, als Jesus gleich dreimal hintereinander eine verblüffend ähnliche Geschichte erzählte (Lk. 15) ! Obgleich es doch nie die Art Jesu gewesen war, sich in einem Punkt mehrmals zu wieder- holen, mussten sie wohl gedacht haben, Er rede dreimal von ein und derselben Sache, als Er zuerst von einem verlorenen Schaf, dann von einer verlorenen Drachme und schliesslich ausführlich von einem verlorenen Sohn sprach. Geschwister, haben wir schon erkannt, dass uns Jesus mit die- sen drei Gleichnissen einen prophetisch-heilsgeschichtlichen Überblick hinterlassen hat? Er redete diese drei Gleichnisse damals ja auch nicht zu den Zöllnern und Sündern, sondern zu der aufgebrachten geistlichen Führerschaft, die es theolo- gisch nicht mehr verkraften und einordnen konnte, dass Jesus den Zöllnern und Sündern nachging (Lk. 15,1-3) 1 . Er offen- barte ihnen deshalb anhand der drei Gleichnisse drei Ebenen der Gott-Mensch-Beziehung. Es besteht ja ein offensichtlicher Unterschied zwischen den Beziehungen eines Hirten zu einem Schaf , einer Hausfrau zu einer Drachme und schliesslich eines liebenden Vater zu seinem Sohn . 1 „Es nahten sich aber zu ihm alle Zöllner und Sünder, ihn zu hören; und die Pharisäer und die Schriftgelehrten murrten und sprachen: Dieser nimmt Sünder auf und isst mit ihnen. Er sprach aber zu ihnen dieses Gleichnis und sagte …“
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