Laodiceas Verhängnis - Ivo Sasek - Elaion-Verlag
106 Das verlorene Schaf Das erste Bild mit dem verlorenen Schaf umschreibt präzise die Beziehung des Volkes Israel zu seinem Gott. Israel hatte bis zu jenem Zeitpunkt den Geist der Sohnschaft noch nicht erlangt und ging beständig wie ein unvernünftiges Schaf in die Irre (Hes. 34,6ff) 1 . Da war zwar eine Beziehung zu Gott, aber eben nur eine solche, wie sie ein Schaf zu seinem Hirten und nicht wie sie ein Sohn zu seinem Vater hat. Israel ist bis zum heutigen Tag wie ein verlorenes Schaf in den Augen Gottes. Die verlorene Drachme Das zweite Bild von der verlorenen Drachme aber redet von dem verlorenen Sünder aus den Nationen, der zwar einen Wert bei Gott hat, in seiner Beziehung zu Ihm jedoch so tot ist wie ein Geldstück. Heilsgeschichtlich befand man sich damals kurz vor dem Übergang vom ersten zum zweiten Gleichnis, denn der gute Hirte (Jesus, vgl. Joh. 10,11 ) 2 suchte nur noch kurze Zeit nach Seinem verlorenen Schaf (Israel), während Er schon bald in der Gestalt der Frau (Gemeinde, vgl. Eph. 5,31-32 ) 3 nach der verlorenen Drach- me (Heiden) zu suchen begann. 1 „… und irrten umher meine Schafe. Auf allen Bergen und auf jedem hohen Hügel und über das ganze Land hin sind meine Schafe zerstreut worden, und da ist niemand, der nach ihnen fragt, und niemand, der sie sucht …“ 2 „Ich bin der gute Hirte; der gute Hirte lässt sein Leben für die Schafe.“ 3 „»Deswegen wird ein Mensch Vater und Mutter verlassen und seiner Frau an- hängen, und die zwei werden ein Fleisch sein.« Dieses Geheimnis ist gross, ich aber deute es auf Christus und die Gemeinde.“
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