Laodiceas Verhängnis - Ivo Sasek - Elaion-Verlag
112 diese heutigen „Nachkommen“ keine böse Absicht hegen, wenn auch sie wieder und wieder zum himmlischen Vater sagen: „Gib mir nun das mir zustehende Vermögen!“ Ganz im Gegenteil, auch heute meint man wieder Gott wohl- zugefallen, wenn man das väterliche Erbe vor der festgesetz- ten Zeit an sich reisst. Wie geht das aber im gegenwärtigen Zeitalter praktisch vor sich? Immer häufiger entdecken junge Christen in ihrer Bibel wieder all die grossen göttlichen Verheissungen . Zuerst betrachten sie staunend diese ewigen Zusagen Gottes – und dann schauen sie auf die vergangene und gegenwärtige Lage der armseligen Christenheit. Erschüttert schauen sie erst auf die Verheissungen und hernach wieder auf die Realität. Nach einigen Wechselbädern dieser Art geht ihnen schliesslich mächtig „das Wasser über“, und so greifen sie zuletzt mit kühnster Entschlossenheit nach diesem brachliegenden Ka- pital: „Vater, gib mir den Teil des Vermögens (Verheis- sungen Gottes), der mir zufällt!“ Und dann scheint sie nichts und niemand mehr zurückhalten zu können. Und siehe da, es geschieht auch etwas! Von der Stunde an scheint alles revo- lutioniert zu sein, alles und jedes erhält plötzlich eine neue Perspektive: Die ganze Haltung und das Auftreten wird küh- ner; das ganze Denken und die Sprache werden positiver; die Beziehungen zur Materie, zum Geld, zu Beruf und Besitz werden entspannter und erhabener; alles scheint einem plötz- lich zu Füssen zu liegen; der Umgang mit den Menschen, Gemeinden und Autoritäten wird anders; ja, auch das Ver- hältnis zu Gott und der Bibel hat sich auf einen Schlag völlig verändert. Wo vor kurzem noch nagender Kleinglaube und Minderwertigkeitsgefühle das Herz regierten, ist dieses nun
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