Laodiceas Verhängnis - Ivo Sasek - Elaion-Verlag

Die verlorenen Söhne 113 von früh bis spät mit Gedanken wie diesen erfüllt: „Was immer ihr im Glauben begehrt, das werdet ihr empfan- gen … und was ihr auch bitten werdet in meinem Namen, das will ich tun … wenn ihr nur Glauben habt wie ein Senfkorn … Habt Glauben Gottes!“ usw. Das Seltsame an der ganzen Entwicklung ist nur, dass sich diese „Söhne“ mit ihrem „beanspruchten Erbe“ vor allem nach öffentlichem Ansehen, irdischen Gütern, beruflichem Erfolg, vergänglichem Glück, Gesundheit und materiellem Wohlstand usw. ausstrecken. Das neuartige Evangelium, das sie fortan mit Eifer predigen, scheint einzig darauf aus zu sein, dem Vater im Himmel alle diejenigen Menschen zuzuführen, die gern materiell reich, gesund, erfolgreich und glücklich werden möchten. Und doch muss gerade dieser Pfad letzt- endlich bei den Schweinen enden. Der ältere Sohn Nun wollen wir uns aber noch dem älteren Sohn zuwenden. Wir sagten ja eingangs, dass diese beiden Söhne zwei Haupt- wurzeln der kirchlichen Problematik darstellten. Der ältere Sohn blieb, im Gegensatz zu dem jüngeren, schön zu Hause und verrichtete treu seine Dienste. Nach aussen sah alles über lange Zeit gut und in Ordnung aus. Erst als der unmün- dige Sohn voller Einsicht und Reue in sein Vaterhaus zurück- kehrte und der Vater ihm ein Freudenfest bereitete, wurde dadurch die ganze bisher verborgene Misere seines „reiferen“ Bruders offenbar. Dieser wurde nämlich sogleich voll von Eifersucht auf seinen jüngeren Bruder und machte beleidigt

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